Der letzte Brief eines Hundes
Was geht in Hunden vor, wenn sie bei der Hitze im Auto warten gelassen werden? Vielleicht in etwa so, wie in dieser Geschichte ...
Was geht in Hunden vor, wenn sie bei der Hitze im Auto warten gelassen werden? Vielleicht in etwa so, wie in dieser Geschichte ...
Liebes Herrchen, liebes Frauchen,
das war wirklich schön am Badesee. Es tat gut, den ganzen Tag an der frischen Luft zu sein. Die Sonne hat geschienen, es war warm und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit euch und meinen Freunden zu spielen und zu toben. Schade, dass wir nicht länger geblieben sind.
Als wir wieder nach Hause fahren wollten, bin ich - wie immer - in den Kofferraum gesprungen, ihr habt mich abgeleint und nochmal geknuddelt und gestreichelt, bevor ihr behutsam die Kofferraumklappe geschlossen habt. Das war das letzte Mal, dass ich eure Streicheleinheit genießen konnte.
Auf dem Weg nach Hause wolltet ihr noch etwas einkaufen. Ich weiß, dass ich nicht mit in diese Supermärkte darf und ich deswegen im Auto warten sollte. Ihr habt mir vesprochen, dass ihr euch beeilt und bald wieder da seid. Weil das Auto in der Sonne stand, habt ihr zwei Fenster einen Spalt breit aufgelassen. Ich habe gesehen, wie ihr in den Supermarkt gegangen seid und während ich euch mit meinen treuen großen Augen hinterhergeschaut habe, bemerkte ich, dass es immer wärmer im Auto wurde.
Innerhalb von fünf Minuten haben die Temperaturen im Auto 38 Grad erreicht. Ich weiß, ihr habt es gut gemeint, das Fenster offen zu lassen, doch im Auto ging kein einziges Lüftchen und es wurde immer wärmer. Das wurde mir immer unangenehmer und ich schaute sehnsüchtig auf den Eingang des Supermarktes, in den ihr eben reingegangen seid. "Vielleicht kommt ihr jeden Moment wieder und könnt mich aus der Falle befreien", dachte ich mir. Nach zehn Minuten waren es schon 41 Grad im Auto und ich hechelte mir die Seele aus dem Leib, um die Hitze irgendwie auszugleichen. Ihr Menschen schwitzt, wenn euch warm ist. So kühlt sich euer Körper und kann so auch viel höhere Temperaturen aushalten. Ich konnte das nicht, denn ich bin ein Hund. Unter meinem Fell wurde es unerträglich heiß und mir wurde schwindelig. Ich konnte nicht länger auf den Eingang des Supermarktes schauen und hoffen, dass ihr jeden Moment durch die Tür kommt. Ich musste mich hinlegen, weil ich nicht mehr stehen oder sitzen konnte.
Nach 25 Minuten haben die Temperaturen knapp 50 Grad erreicht. Ich war so verzweifelt! Wo seid ihr gewesen? Was hat so lange gedauert? Wenn ich doch die Kraft gehabt hätte, zu bellen oder zu jaulen, vielleicht hätte mich jemand gehört und aus der Falle befreien können. Aber es ging nicht mehr. Ich lag in eurem Kofferraum und meine Augen wurden immer schwerer. Ich habe schon vor einigen Minuten einen schweren Hitzschlag erlitten. Mir ging die schöne Zeit und die tollen Momente mit euch durch den Kopf. Ich wusste, dass ich nicht mehr aufwache, wenn ich jetzt einschlafe. Ich hoffe, ihr werdet mich vermissen und an mich denken.
Wenn ihr jemals wieder einen Hund bekommt, lasst diesen bitte niemals alleine im Auto zurück. Ich weiß, ich war nicht der erste und der letzte Hund, dem das passiert ist - deswegen warnt bitte andere Hundehalter und erzählt ihnen meine Geschichte.
Danke! Ich gehe jetzt über die Regenbogenbrücke und hoffe, euch eines Tages wieder zu sehen. Ich werde auf euch zu stürmen, mich freuen und euch abschlecken. Bis es aber so weit ist, müsst ihr mit dem Schmerz leben.
Bis bald, euer euch ewig treu ergebener Hund und bester Freund!
Hunde haben keine Schweißporen – sie regeln ihren Wärmehaushalt über das Hecheln. Doch dadurch verlieren sie auch Wasser. Können sie zum Ausgleich nicht trinken, zum Beispiel in einem zu heißen Auto, ist das lebensbedrohlich.