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Pilze – Mehr als eine Kochzutat

Jetzt im Herbst ist die Zeit für Pilze. Die gibt’s nicht nur in vielen verschiedenen Ausführungen – du kannst mehr mit ihnen machen, als sie nur zu kochen. Bei ihrer Bestimmung helfen Pilzexperten wie Nadja aus Badenweiler. Wir haben die Rechnung für ihre Prüfung zur Pilzsachverständigen bezahlt.

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Rechnungsgewinnerin Nadja aus Badenweiler
 
Wo genau wachsen Pilze?
Pilze wachsen grundsätzlich im Wald. Genauer finden wir Pilze an Waldrändern, Lichtungen und südlichen Hängen. Unter Weiden, Eichen, Buchen, Fichten und Kiefern gibt es oft Pfifferlinge.

Auf fast kahlen Waldböden mit Moos und Flechten oder in Nadelwäldern sind ebenfalls häufig essbare Pilze. Dort finden wir neben Pfifferlingen auch Butter-, Sand- und Steinpilze, Maronen und Schneeritterlinge.

Im Herbst sind Pilze eher in Wäldern mit Roh-Humus und in Mischwäldern, ab September findest du zum Beispiel auch Violette und Fuchsige Trichterlinge. Diese Pilze sind Speisepilze.
Die pilzreichsten Wälder in Baden-Württemberg sind der Schwarzwald und der Schwäbisch-Fränkische Wald

Für deine Pilzsammlung hast du idealerweise dabei: Korb, Pilzführer, Messer, Lupe und Pilzbürste. Achte darauf, dass dein Messer scharf ist und du den Pilz sauber abtrennst. Wenn du sicher gehen willst, dass deine Pilze essbar sind, kannst du Pilzexperten kontaktieren. Pilzberater in deiner Nähe findest du auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Mykologie e.V..

Es gibt viele Pilze, die toll aussehen aber nicht zum Essen geeignet sind. Einen neuen Pilz hat Pilzexpertin und Radio Regenbogen Hörerin Nadja Frotscher aus Badenweiler gefunden: „Vor zwei Wochen habe ich meine ersten Tintenfischpilze entdeckt und das in einer riesigen Menge. Das sieht natürlich gigantisch aus, wenn man da so einen Haufen hat und da kommen überall diese Krakenarme aus der Erde. Die kommen aus Australien und sie leuchten orange rot und sehen richtig mysteriös aus.“ 
 So züchtest du Pilze im eigenen Garten
Pilze kannst du auch selbst in deinem Garten züchten. Dazu benötigst du einen Baumstamm – am besten aus Birke, Buche oder Eiche. Außerdem brauchst du einen Impfdübel, mit dem das Holz beimpft wird. Geeignete Pilzarten hierfür sind zum Beispiel Rosenseitling, Austernseitling oder Shiitake.

Für das beimpfen für die Baumstämme gibt es drei Methoden: Dübelbeimpfung, Bohrlochmethode und Schnittimpfmethode. Wenn der Stamm beimpft wurde, muss er mit Klarsichtfolie umwickelt und durchlöchert werden. Der Stamm benötigt ausreichend Feuchtigkeit und Sauerstoff für den Pilz. Jetzt ist das Holz noch nicht winterhart und sollte im Dunkeln gelagert werden. Sobald es komplett durchwachsen ist, kannst du den Stamm im Garten aufstellen. 

Tipp von Pilzexpertin und Radio Regenbogen Hörerin Nadja Frotscher aus Badenweiler: „Pilze züchten funktioniert auch mit einem Strohballen vom Biobauern und Körnerbrut, die du dir im Internet bestellen kannst. Aber auch ohne Garten kannst du Pilze züchten. Dafür benötigst du Strohpellets von Meerschweinchen, die du mit heißem Wasser übergießt. Die Körnerbrut und die Pellets machst du in einen Sack oder anderen Behälter und verschließt in luftdicht und stellst es in den Keller.“ 
 

Aus einem Pilz Tinte machen
Das geht mit dem Schopftintling oder Faltentintling. Der Pilz muss dafür nur vom Stil getrennt und in ein Glas gestellt werden. Nach ein paar Tagen zersetzt sich der Pilz und es wird Tinte daraus. Um die Tinte haltbar zu machen, kannst du ein paar Tropfen ätherisches Öl hineingeben.

Mit Pilzen färben
Pilze geben unterschiedliche Farben ab. Wolle und Seide sind tierische Fasern und lassen sich besser färben. Grundsätzlich benötigst du nur den Fruchtkörper und kannst den Stiel stehen lassen. Den getrockneten und kleingeschnittenen Pilz musst du dann in Wasser einweichen, so werden die Farbstoffe gelöst. Einweichflüssigkeit und Pilze kochst du anschließend eine Stunde lang aus und dann ist das Färbebad fertig. Fülle die Pilzstücke am besten in ein Säckchen und hänge sie in das Färbebad. Färben solltest du bei etwa 90 Grad, danach spülst du dein gefärbtes Material mit Wasser ab. 

Feuer machen mit Pilzen
Zum Feuer machen wurde früher der Zunderschwamm verwendet. Dafür wurde er in Scheiben zersägt und aufgekocht. Dadurch konnte die locker-filzige Mittelschicht abgelöst werden. Danach wurde diese Schicht mit einem Holzhammer zu einem Fladen geklopft und der Zunder wurde weich. Anschließend wurde er in Salpeterlösung gelegt und noch einmal getrocknet. Dann wurde der Zunder an den Feuerstein gelegt und mit seinem Gegenstück geschlagen, um Funken zu erzeugen.

Aus Pilzen Papier schöpfen
Dafür musst du getrocknete Pilze erstmal in Wasser einweichen und sie anschließend mit Wasser zu einer cremigen Masse pürieren. Wenn du die Masse in eine große Schüssel gegeben hast, gib so viel Wasser dazu, bis es sich wie Buttermilch anfühlt. Dann benötigst du einen Schöpfrahmen, den du durch die Masse ziehst. Die muss auf einem Stofftuch getrocknet werden und kann dann abgezogen werden. Fertig ist dein Pilz-Papier.