"Die Menschen essen bei uns im Dunkeln, es gibt Bier- und Weintastings im Dunkeln, es gibt ein Tanzcafe und ab uns zu machen wir auch ein Blind-Speeddating. Einfach auch, um das Optische wegzunehmen, damit man merkt, wie wichtig der Charakter ist", sagte uns Marcel, "die Gäste dürfen bei uns mehr machen, als nur essen. Sie dürfen ihr Getränk im Dunkeln selbst einschenken. Der größte Spaß ist dann das Essen. Über die Hälfte isst mit den Händen". Nach dem drei oder fünf Gänge Dinner wird den Gästen dann kurz das Essen gezeigt. Die meisten würden die aberwitzigsten Zutaten in den Gerichten vermuten und seien dann immer erstaunt, was es in Wirklichkeit ist, erzählt uns Marcel. Wichtig sei ihm vor allem aber die Barrieren zwischen seiner Behinderung und den Nicht-Behinderten abzubauen. Fragen seien erwünscht und erlaubt. Keine Tabus.
FAQs an einen Blinden
"Die Gäste dürfen alles zum "Blind-sein" fragen, was sie wissen wollen", sagt er. Also hat sich unser Moderator Tobias Gebhard auch in den Ring getraut.
Tobias: Weinst du eigentlich auch beim Zwiebelschneiden?
Marcel: Ja, bei großen Zwiebeln tränen meine Augen.
Tobias: Was ist schlimmer? Überhilfsbereite Menschen oder Menschen die gar nicht helfen?
Marcel: Überhilfsbereite Menschen - weil sie mir meistens viel zu viel Hilfe anbieten, die ich aber gar nicht bräuchte.
Tobias: Als Sehender guckst du bei Frauen viel auf's Optische - was ist es bei dir, dass den Kick ausmacht?
Marcel: Die Stimme. Es kann sein, dass manchmal jemand ein Wort sagt und ich denke "Boa". Aber viel wichtiger ist der Charakter dahinter.
Real Blind
Wenn Ihr Euch für Marcel und seine Geschichte interessiert. Dann schaut doch am besten auf seiner Homepage vorbei, oder geht einfach bei ihm Essen.