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"Es gab meist nur Wasser und Brot"

Fall Maria aus Freiburg: Mutter sagt vor Gericht als Zeugin aus

Mit 13 Jahren war Maria aus Freiburg mit dem rund 40 Jahre älteren Mann aus Nordrhein-Westfalen verschwunden- über 5 Jahre lang. Heute wurde der Prozess gegen den 58-jährigen Mann fortgesetzt.

Heute hat die Mutter der heute 19-jährigen als Zeugin ausgesagt. Ihre Tochter müsse das Geschehene jetzt erst noch aufarbeiten, teilte sie dem Gericht mit. Sie habe auch Probleme mit ihrer Ernährung, ihr körperlicher Zustand sei schlecht gewesen. Seit ihrer Flucht im Mai 2013 habe sie sich  gemeinsam mit ihrem rund 40 Jahre älteren Begleiter fast ausschließlich von Wasser und Brot ernährt- manchmal auch mit Wein, sagte die Staatsanwältin.

Zuhause sei es schwierig Maria davon zu überzeugen, schlecht gewordene Lebensmittel wegzuwerfen. Sie würde es sonst essen, so die Mutter. Während der Flucht hätten ihr außerdem die Medikamente für ihre Schilddrüsenkrankheit Hashimoto gefehlt.

Als ihre Tochter nach über 5 Jahren wieder auftauchte, sei sie überglücklich gewesen, so die Mutter. Allerdings habe es Zeit gebraucht, bis Maria bewusst geworden sei, was ihr passiert war. Klick gemacht habe es, als Maria den Schwarzwald Tatort gesehen habe, der ihre Geschichte zum Thema gemacht hatte. Sie habe Flashbacks gehabt und habe sich selbst von außen gesehen.

Zunächst habe Maria aber unter extremen Schuldgefühlen gelitten gegenüber dem Angeklagten. Sie habe sich sogar überlegt, sich mit ihm zu verloben, um ihn zu schützen. Und man merke, dass ihr fünf Jahre fehlen, denn sie verhalte sich mit 19 Jahren eher wie eine 15-jährige. Ihr würden soziale Kompetenzen fehlen.

Bei dem Prozess kam auch heraus, dass bereits zwei ihrer Kinder im Heim waren. Ihr Sohn sei auffällig gewesen und ihre Tochter habe unter Drogenproblemen gelitten. Maria habe auf ihrer Flucht Angst gehabt, dass sie ebenfalls in Heim müsste, wenn sie zurückkommt. Ihr Begleiter habe sich psychisch unter Druck gesetzt.

Außerdem sagte heute auch die frühere Freundin von Maria. "Sie wollte immer weg von zu Hause, sie hat sich dort nie wohlgefühlt", sagte sie vor Gericht. Maria habe in dem Mann einen Vaterersatz gesehen. Marias Eltern haben
sich den Angaben zufolge vier Wochen nach Marias Geburt getrennt. Zu ihrem Vater habe Maria kaum Kontakt gehabt, sagte die Mutter.

Maria selbst hatte am Montag mehr als acht Stunden lang vor Gericht ausgesagt, unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Sie wolle mit dem Fall abschließen können, sagte ihre Anwältin Claudia Meng. Bereits zum Prozessauftakt in der vergangenen Woche hatte der Angeklagte sich geäußert, zu den Vorwürfen ebenfalls nicht-öffentlich. Den Angaben zufolge hat er einen Großteil der Vorwürfe eingeräumt.

Dem 58-jährigen werden Kindesentführung und sexueller Missbrauch in über 100 Fällen zur Last gelegt. Nach der Rückkehr Marias im vergangenen August wurde der Mann in Italien festgenommen. Ein Urteil soll es Ende Juni geben.