In den nächsten Tagen werden 8.000 Fragebögen an Menschen verschickt, die im letzten Winter erkrankt waren. Darin wird abgefragt, wie die Infektion abgelaufen ist, wie sich die Beschwerden bis heute entwickelt haben, wie gesund sich die Patienten inzwischen fühlen und wie sie ihre Lebensqualität beurteilen. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert laut Uniklinik nicht länger als 15 Minuten. Ein frankierter Rücksendeumschlag liegt bei.
Die Fragebögen sollen bereits im September ausgewertet werden. Patienten mit besonders ausgeprägtem Long-Covid-Syndrom werden anschließend zu einer ambulanten Untersuchung in die Uniklinik eingeladen. Die diagnostischen Tests, mit denen die Beschwerden dann näher untersucht werden können, sollen auch ehemaligen SARS-CoV-2-Patienten ohne solche Beschwerden angeboten werden. Über den Vergleich der Ergebnisse in diesen beiden Gruppen versuchen die Wissenschaftler zu erforschen, welche Faktoren bei den Long-Covid-Patienten für die langanhaltenden Beschwerden und fehlende Heilung verantwortlich sein könnten.
„Wir hoffen, dass möglichst viele Angeschriebene den Fragebogen ausfüllen“, sagt Prof. Dr. Winfried Kern, Leiter der Infektiologie des Universitätsklinikums Freiburg. „Die Fragen sollten bitte auch dann beantwortet werden, wenn die Infektion mild verlief und/oder alle Beschwerden wieder komplett verschwunden sind“, ergänzt der Leiter des Gesundheitsamts Breisgau-Hochschwarzwald/Freiburg, Dr. Oliver Kappert.
Das Projekt wird in den nächsten Wochen auch im Landkreis Emmendingen sowie in den Regionen um Tübingen, Heidelberg und Ulm fortgesetzt.
Viele Patienten berichten, dass die Heilung nur langsam vorangeht und dass sie auch Wochen oder Monate nach der Infektion noch Beschwerden haben. Besonders häufig sind Brustschmerzen und Luftnot auch Erschöpfung bei körperlicher Belastung sowie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen.
Long-Covid und seine Behandlung sind noch nicht gut erforscht. Die Universitätsklinika in Baden-Württemberg haben daher spezielle Ambulanzen für die Versorgung dieser Menschen, aber auch zur besseren Erforschung von Long-Covid, eingerichtet.
Die Landesregierung fördert nun die sogenannte EPILOC-Studie, in der Art und Häufigkeit von langanhaltenden Beschwerden nach COVID-19 genauer ermittelt werden sollen, damit wirksame Therapien entwickelt werden können.