Schülerin legt Handy im Klassensaal auf den Tisch
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Schülerin legt Handy im Klassensaal auf den Tisch
Positive Effekte

Neue Studie zeigt: Das bringt ein Handyverbot an Schulen

Smartphones an Schulen sind schon länger umstritten. Sie lenken Schüler ab, heißt es. Doch was kann ein Verbot tatsächlich bewirken? Und ist ein Handyverbot wirklich DIE Lösung?

Ruf nach Handyverbot wird lauter

Handys gelten als Störfaktor im Unterricht und lenken ab. Aus diesem Grund sind sie bereits in mehreren Ländern an Schulen verboten. Während die Geräte in Italien und Frankreich schon seit längerem aus den Schulen verbannt sind, hat Frankreich und Italien seit diesem Jahr nachgezogen. Und auch in Deutschland wird der Ruf nach einem Handyverbot an Schulen nach den Ergebnissen der PISA Studie 2022 und dem damit verbundenen Einbruch der Schülerleistungen immer lauter. Doch welche Auswirkungen hat ein Handyverbot an Schulen tatsächlich auf das soziale Wohlbefinden der Schüler und ihre Leistungen?

Ohne Smartphone lernt es sich leichter

Forscher am Lehrstuhl für Schulpädagogik der Universität Augsburg gingen dieser Frage nach und verglichen in einer Überblicksstudie Daten aus fünf großen Studien in Norwegen, Spanien, Tschechien, England und Schweden. Das übereinstimmende Ergebnis: Ein Handyverbot hat messbar positive Effekte auf das soziale Wohlbefinden, das wiederum für erfolgreiches Lernen entscheidend ist. Ein Verbot hat somit auch Auswirkungen auf die Lernleistungen der Schüler. 

Die Ergebnisse der Studie im Überblick:

  • Verbessertes soziales Klima: Ein Handyverbot hat nachweislich positive Effekte auf das soziale Wohlbefinden der Schüler, was sich langfristig positiv auf das Lernklima auswirkt.

  • Steigerung der Lernleistungen: Handys am Tisch, insbesondere wenn sie sichtbar sind, können die Konzentration und damit die Lernprozesse beeinträchtigen. Ein Verbot kann daher die schulischen Leistungen der Schüler verbessern.

  • Sicherer Ort: Handys können das soziale Klima verschlechtern, etwa durch Cybermobbing. Ein Verbot kann Schulen zu sichereren Orten machen, insbesondere für jüngere Schüler.

Schülerinnen nutzen ihr Handy im Unterricht
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Schülerinnen nutzen ihr Handy im Unterricht

Pädagogische Begleitung als Schlüssel: Medienkompetenz fördern

Ein reines Handyverbot sei jedoch nicht sinnvoll, so die Forscher. Eine pädagogische Begleitung sei wichtig, damit Kinder und Jugendliche lernten, wie sie verantwortungsbewusst mit der Technik umgehen könnten. Deshalb sollte ein Handyverbot stets mit Bildungsmaßnahmen kombiniert werden, die die Medienkompetenz der Heranwachsenden fördern. 

Smartphones bieten auch Potenziale für Kommunikation und Informationsbeschaffung und können, wenn sinnvoll eingesetzt, den Unterricht sogar bereichern.

Während die Forscher in den unteren Klassen ein striktes Verbot als sinnvoll erachten, sollten ältere Schüler lernen, eigenverantwortlich mit ihren Smartphones umzugehen und somit eine sogenannte Medienmündigkeit entwickeln. 

Da Schulangelegenheiten in Deutschland Ländersache sind, können die Bundesländer und einzelne Schulen eigenständig über Handyverbote entscheiden, müssen dabei aber den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit wahren und die Grundrechte der Schüler beachten.

Die Studie zeigt deutlich, dass ein Handyverbot an Schulen nicht nur die Lernleistungen verbessern, sondern auch das soziale Wohlbefinden der Schüler stärken kann. Entscheidend ist jedoch, dass die Verbote mit pädagogischer Begleitung einhergehen, um eine umfassende Medienkompetenz zu fördern.

 

Quelle: Universität Augsburg, Tagesschau

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