Gefahr im Mund: Warnung vor Nikotinbeuteln bei Jugendlichen
Nikotinbeutel wie Snus, Nicopods und Pouches werden bei Jugendlichen immer beliebter. Experten warnen vor Suchtpotential und Gesundheitsrisiken. Was steckt dahinter?
Nikotinbeutel wie Snus, Nicopods und Pouches werden bei Jugendlichen immer beliebter. Experten warnen vor Suchtpotential und Gesundheitsrisiken. Was steckt dahinter?
Immer mehr Kinder und Jugendliche konsumieren laut "Deutschlandfunk" aktiv Nikotin. An einer Zigarette ziehen sie dafür aber nicht, stattdessen stecken sie sich kleine, weiße Nikotinbeutel namens Snus (zusätzlich Tabak beigefüg), Pouches oder Nicopods in den Mund - genauer zwischen Lippe und Zahnfleisch. Die Beutelchen enthalten Nikotinsalze und Trägerstoffe, die über die Mundschleimhaut vom Körper aufgenommen werden.
Für Außenstehende sind die Beutel im Mund nahezu unsichtbar, sodass sie auch oft unerkannt im Schulunterricht, im Kinderzimmer oder im Sportverein konsumiert werden. Ihre Bekanntheit erlangten sie unter anderem durch Profisportler in Sozialen Medien wie TikTok. [... "weil sie so Nikotin konsumieren können, ohne ihre Lungen zu schädigen", heißt es beim "Deutschlandfunk". Sie bieten zwar keine Rauchbelastung, bergen aber laut Experten erhebliche Risiken für Risikogruppen.
Ein einzelner Beutel enthält mitunter das Nikotin von drei bis sechs Zigaretten. Das Nervengift wirkt je nach Dosierung beruhigend oder aufputschend, kann aber bei Überdosierung Vergiftungen verursachen, die sich durch Symptome wie Übelkeit, Schwindel und Ohnmacht äußern - vor allem, wenn die Beutelchen verschluckt werden. Viele Nutzer kombinieren Pouches mit anderen Nikotinprodukten wie klassischen oder E-Zigaretten, was das Risiko für gesundheitliche Schäden erhöht.
Experten warnen vor schneller Abhängigkeit und fehlendem Bewusstsein über die gesundheitlichen Folgen. Die Warnungen betreffen die bekannten Risikogruppen wie Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende, Herzkranke und Nichtraucher.
Für Raucher könnte ein Umstieg zur Schadensminimierung beitragen, doch Daten zu Langzeiteffekten gibt es bisher zu wenige.
In der EU sind Snus mit Tabak weitgehend verboten, doch tabakfreie Alternativen sind schwer zu regulieren. Faktisch sind Pouches als Zigarettenersatz, da sie unter das Lebensmittelrecht fallen und eine hohe Nikotinkonzentrationen aufweisen, ebenfalls verboten. Eine gesetzliche Regelung gibt es jedoch laut "Deutschlandfunk" nicht.
Über Online-Shops sind die Nikotinbeutel leicht erhältlich und auch aus Unkenntnis und fehlender Kontrolle sind sie teilweise in Tabakgeschäften, an Kiosken oder Tankstellen erhältlich.
Experten fordern strengere Werbeverbote, vor allem auf Social Media, sowie mehr Aufklärung in Schulen und Elternhäusern, um Jugendliche zu schützen. Auch die Bundesregierung strebt für tabakfreie Nikotinbeutel eine Regelung auf EU-Ebene an.