Es ist der Alptraum jedes liebenden Elternteils: Das eigene Kind erkrankt akut oder verletzt sich. In solchen Momenten stellen sich oft Fragen wie: „Ist das ein Notfall? Muss ich mit meinem Kind zum Arzt oder sollte ich doch direkt in die Notaufnahme fahren?“
Diese Unsicherheiten sind verständlich, denn was passiert, wenn man die Anzeichen falsch deutet und das Kind mit einer Fehlentscheidung gefährdet?
Es gibt viele Symptome, die auf einen Notfall hinweisen und einen Besuch in der Notaufnahme notwendig machen. Im Folgenden möchten wir die häufigsten Symptome und Situationen erläutern:
Atemnot:
Häufig hat erschwerte Atmung harmlosere Ursachen wie eine Erkältung, Bronchitis oder eine andere Infektion der Atemwege. Wenn das Kind jedoch nur schwer Luft bekommt, sich die Haut blau verfärbt (zyanotisch) oder es zu Kaltschweißbildung kommt, besteht akute Erstickungsgefahr, und es sollte schnell Hilfe geholt werden.
Erstmaßnahmen bei akuter Atemnot:
- Das Kind in eine aufrechte Position bringen.
- Atemerleichternde Stellungen einnehmen (z. B. Torwarthaltung, mit den Armen über dem Kopf an eine Wand lehnen, falsch herum auf einen Stuhl setzen und sich an der Rückenlehne abstützen).
- Beengende Kleidung ausziehen.
- Für kalte Frischluft sorgen.
- Lippenbremse anwenden (Luft durch den Mund gegen die Lippen ausatmen).
Einatmen von Fremdkörpern:
Aspiration bedeutet das Einatmen von festen oder flüssigen Fremdkörpern in die Atemwege. Wenn du dir nicht sicher bist, ob dein Kind ein kleines Legobauteil verschluckt hat, achte auf folgende Symptome: Bewusstseinseintrübung, plötzliche Atemnot, Husten, Blaufärbung der Haut, Brustschmerzen.
Erstmaßnahmen bei akuter Aspiration:
- Das Kind zum kräftigen Husten auffordern.
- In Bauchlage und Kopftieflage maximal fünf feste Schläge zwischen die Schulterblätter geben, während du das Kinn des Kindes stützt.
- In schweren Fällen das „Heimlich-Manöver“ anwenden (nur bei Kindern über 1 Jahr).
Vergiftungen:
Vergiftungen durch Medikamente, Haushaltsreiniger oder Pflanzen können eine Vielzahl unspezifischer Symptome verursachen. In jedem Fall sollte sofort die Notaufnahme aufgesucht und der Giftnotruf kontaktiert werden.
Giftinformationszentrum der Länder Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland:
Tel.: 06131 – 19 240
Hohes Fieber:
Kinder entwickeln häufiger Fieber als Erwachsene, und bei Kindern über 3 Monaten ist Fieber bis 39,5°C meist nicht besorgniserregend. Steigt das Fieber jedoch höher, lässt sich nicht senken oder treten zusätzlich Symptome wie Erbrechen, Lichtempfindlichkeit oder Nackensteifigkeit auf, sollte die Notaufnahme aufgesucht werden.
Einige Maßnahmen bei Fieber:
- Wadenwickel,
- viel trinken, um eine Dehydration zu vermeiden,
- fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen.
Krämpfe oder Anfälle:
Hat dein Kind einen Krampfanfall, besonders wenn dies das erste Mal ist, oder dauert der Anfall länger als drei Minuten, sollte dies unbedingt als medizinischer Notfall behandelt werden.