10 wissenswerte Fakten zur Zeitumstellung
Wann wird die Zeitumstellung nun endlich abgeschafft? Welche Zeit wäre besser? Und sparen wir damit wirklich Energie? Die Antworten gibt es hier.
Wann wird die Zeitumstellung nun endlich abgeschafft? Welche Zeit wäre besser? Und sparen wir damit wirklich Energie? Die Antworten gibt es hier.
Am letzten Sonntag im Oktober startet die Winterzeit. In der Nacht von Samstag (28. Oktober) auf Sonntag (29. Oktober 2023) wird wieder an den Uhren gedreht. Sie werden von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Wir dürfen also eine Stunde länger schlafen.
Der Brite William Willet gilt als Erfinder der Sommerzeit, der sogenannten "Daylight Saving Time". 1907 schlug er vor, die Uhr im Frühjahr umzustellen, damit das Tageslicht am Abend besser genutzt werden könne.
In Deutschland wurde die Zeitumstellung 1980 eingeführt, mit der Hoffnung Energie und Geld zu sparen, ausgelöst durch die Ölkrise 1973. Die Menschen wollten das Tageslicht besser für sich nutzen. Infolgedessen sollte mit der Zeitumstellung aber auch die Heizkosten reduziert werden.
Die große Frage lautet aber nun: Wird durch die Zeitumstellung nun wirklich Energie gespart?
Auch weiterhin ist der wirtschaftliche Nutzen der Zeitumstellung äußerst umstritten. Wie das Umweltbundesamt in einer Stellungnahme erklärt, gibt es keinerlei nachweisliche Energieeinsparungen durch die Sommerzeit. Zwar würde dadurch im Sommer abends weniger das Licht angeschaltet, jedoch würde im Gegenzug im Frühjahr und Herbst in den Morgenstunden mehr geheizt. Der Einspareffekt hebt sich somit gegenseitig auf.
Auch wenn man im Volksmund von einer Sommer- und einer Winterzeit spricht, ist dies nicht korrekt. Zwar gibt es eine Sommerzeit, doch die „Winterzeit“ ist lediglich die Normalzeit.
Viele Kinder, Tiere, aber auch empfindsame Menschen leiden unter der Zeitumstellung. Für unsere Haustiere ändert sich zum Beispiel die Zeit der Nahrungsaufnahme. Doch auch Menschen leiden unter Schlafmangel und Konzentrationsstörungen aufgrund der Zeitumstellung. Der Biorhythmus gerät durcheinander und manchmal kann es sogar Wochen dauern, bis sich dieser wieder normalisiert hat. Dieser Zeitraum nach der Umstellung kann auch für Eltern ganz schön anstrengend werden, denn der Kinderschlaf kann ebenfalls gestört sein. Zur Müdigkeit am Tag können dann auch noch Stimmungsschwankungen kommen.
Wissenschaftler sprechen von sogenannten "Mini-Jetlags" durch die Uhrenumstellung. Das Problem ist, dass die Menschen sich nicht so rasch an den anderen Hell-Dunkel-Rhythmus anpassen. Empfindsame Menschen können unter Schlafstörungen und Appetitlosigkeit leiden.
Laut einer Umfrage der DAK Krankenkasse sind 74 % der Bevölkerung der Meinung, die Zeitumstellung sei überflüssig. Menschen unter 30 Jahre macht die Zeitumstellung jedoch am wenigstens etwas aus.
Durch die Umstellung kann das Tageslicht besser genutzt werden und man verbringt weniger Zeit seines Tages in der Dunkelheit. Dadurch fühlen sich die Menschen motivierter und das Depressionsrisiko sinkt.
Viele Menschen arbeiten auch in der Nacht und gerade in diesen Fällen müssen einige Herausforderungen bewältigt werden, wie z.B. dass die maximale Arbeitszeit nicht überschritten werden darf. Auch werden manche Arbeitnehmer für die „zusätzliche Stunde“ nicht entlohnt.
Viele Länder haben sich bereits für EINE Zeit entschieden. Sowohl Argentinien, China, Russland, Island, Japan und die Türkei haben die Zeitumstellung bereits abgeschafft.
Es besteht ein erhöhtes Unfallrisiko, da durch die Müdigkeit und den Konzentrationsmangel die Aufmerksamkeit nachlässt. Man rechnet mit einer 20-prozentigen Steigung der Verkehrsunfälle im Monat nach der Zeitumstellung.
Ist Autofahren nach der Zeitumstellung also gefährlicher?
Die Umstellung auf Normalzeit, also auf Winterzeit, führe laut Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin zu rund acht Prozent mehr Verkehrsunfällen. Auch der Deutsche Jagdverband warnt vor der erhöhten Gefahr durch Wildunfälle. Der Biologe Torsten Reinwald erklärt das gegenüber der Deutschen Presse-Agentur damit, dass viele Tiere in der Dämmerung aktiv sind. Der Berufsverkehr fällt durch die Zeitumstellung von einem auf den anderen Tag in die Dämmerung. Wo es gestern für die Tiere noch sicher war, die Straße zu überqueren, ist es durch die Zeitumstellung nicht mehr, da nun viel mehr Autos unterwegs sind, was zu vermehrten Kollisionen im Oktober und November führen kann.
Sehr viele Menschen können sich nicht merken, in welche Richtung die Uhr umgestellt wird. Eselsbrücken sind daher eine sehr große Hilfe. Eine lautet zum Beispiel: Im Frühjahr werden die Gartenmöbel VOR die Tür gestellt, im Spätjahr werden sie ZURÜCK gebracht.
Um sich besser an die neue Zeit zu gewöhnen und mit dem "Mini-Jetlag" umzugehen, empfehlen Mediziner, sich viel an der frischen Luft zu bewegen und somit so viel Zeit wie möglich im Tageslicht zu verbringen. So könne man die innere Uhr wieder in Takt bringen. Laut Expertenmeinung sollten sich gesunde Menschen innerhalb von drei Tagen an die neue Zeit gewöhnt haben.
In der Europäischen Union (EU) wird schon lange über ein Ende der Zeitumstellung diskutiert. Die EU-Kommission hatte bereits im September 2018 vorgeschlagen, die Zeitumstellung in der EU schon im darauffolgenden Jahr abzuschaffen. Dann könnte jedes Land selbst entscheiden, ob es dauerhaft Sommer- oder Winterzeit einführen will. Damit reagierte die Brüsseler Behörde auch auf den Druck der Bevölkerung, denn bei einer EU-weiten Umfrage hatten sich 84 Prozent der Teilnehmer für ein Ende der Zeitumstellung ausgesprochen. Die meisten Befürworter waren Deutsche.
Wenige Tage später stimmte das Europaparlament dafür, auf die Zeitumstellung zu verzichten. Das Parlament muss sich jedoch noch mit den EU-Staaten auf eine Linie einigen. Dafür braucht es zunächst eine Position der auf EU-Ebene zuständigen Verkehrsminister. Es gäbe zu viele unterschiedliche Ansichten zu dem Thema innerhalb der Mitgliedsländer, was es sehr kompliziert macht, sich zu einigen und somit ist ein Ende der Zeitumstellung immer noch nicht absehbar.