Warum Autofahren mit Winterjacke gefährlich ist

Tatsächlich sind wir ohne dicke Winterjacke während der Fahrt sicherer unterwegs. Nicht nur unsere Beweglichkeit leidet, wenn wir dick eingepackt im Auto sitzen, dazu kommt, im Falle eines Unfalls funktioniert der Sicherheitsgurt nicht richtig – auch wenn man denken könnte, wir haben mit Jacke ein Art „Extra-Polster“.

Christian Schmitt vom ADAC-Mittelrhein sagt: „Ohne Jacke, eng anliegend, entfaltet der Sicherheitsgurt seine korrekte Wirkung und leitet die Kraft korrekt weiter. Über einer Jacke hat der Gurt Spielraum über dem Bauch und kann im Falle eines Unfalls einschneiden und zu schweren inneren Verletzungen und Blutungen führen“. Deshalb gilt: im Idealfall ohne Winterjacke Auto fahren. Wem das zu kalt ist, der sollte zumindest die Jacke öffnen oder diese unter dem Gurt hervorziehen, erklärt der ADAC.

Auch Kinder sollten ohne gefütterte Jacke im Kindersitz angeschnallt werden, so das Onlineportal „Consumer Reports“. Im Falle eines Unfalls komprimiert sich nämlich das Material der Kleidung und drückt sich zusammen. Zwischen Gurt und Körper entsteht also zu viel Raum und dem Kind wird kaum noch Schutz geboten. Im Falle eines Unfalls kann der Beckengurt tief in den Bauch einschneiden, was schwere Verletzungen der inneren Organe wie Darm, Leber oder Milz verursachen und sogar zu lebensgefährdenden inneren Blutungen führen kann. Die Jacke kann nach dem Anschnallen über das Kind gelegt werden. 

Das sieht auch Roland Richter, Verkehrsexperte bei der R+V Versicherung so, denn der Gurt kann wegen des dicken Stoffes nicht richtig am Körper anliegen. „[...] Er wirkt also zunächst auf die Kleidung. Dadurch wird der Körper bei einem Unfall später abgebremst – und es sind schwerere Verletzungen möglich, etwa weil der Kopf auf die vorderen Sitze auftrifft.“ Liegt der Gurt also während eines Unfalls auf dem weichen Bauchraum statt auf Schulter und Becken, kann dies zu lebensbedrohlichen Verletzungen der inneren Organe führen.

Beim Einsteigen solltet ihr jedoch vermeiden, die Autoheizung sofort auf höchste Stufe zu stellen. Für den Motor könnte das langfristig einen höheren Verschleiß bedeuten und für uns sind hohe Temperaturen im Auto eine potenzielle Gefahr:
Wer es zu warm im Auto hat, wird schnell schläfrig und unkonzentriert.
Studien haben gezeigt, dass eine Autoinnentemperatur von 35 Grad einen ähnlichen Effekt auf unseren Körper hat, wie rund 0,5 Promille Alkohol im Blut!

Wer schon morgens in ein kuschelig warmes Auto einsteigen möchte, sollte über die Anschaffung einer Standheizung anziehen – die übernimmt dann auch direkt das Enteisen, womit ihr euch das lästige Eiskratzen spart.
Besitzer von Elektroautos sollten laut ADAC die Vorwärmfunktion benutzen.

Mützen und Schals sollten niemals die Sicht beeinträchtigen und Handschuhe müssen immer einen festen Griff am Lenkrad garantieren.
Dicke Winterstiefel sind zwar nicht verboten, erschweren laut ADAC aber möglicherweise den feinfühligen Umgang mit Gas und Bremse. Auch da solltet ihr darauf achten, jederzeit spontan reagieren zu können.