So sieht Erziehung in anderen Ländern aus
Erziehung ist nicht gleich Erziehung, denn in vielen Teilen der Welt unterscheidet sie sich deutlich.
Erziehung ist nicht gleich Erziehung, denn in vielen Teilen der Welt unterscheidet sie sich deutlich.
Für uns Deutschen ist die Kindererziehung eher Privatangelegenheit. Wir wollen keine Einmischung von außen und empfinden dies als Beleidigung. Selbst wenn es die Mutti ist. Wir leben in unserem Schema der bürgerlichen Kleinfamilie und nehmen nur ungern fremde Hilfe an. Andere Länder, andere Sitten heißt es. Besonders in der Kindererziehung. In anderen Kulturen übernehmen die Erziehung oftmals andere Familienmitglieder oder sogar völlig Außenstehende. Daher können wir von vielen Erziehungsstilen uns einiges abschauen – oder uns zumindest inspirieren lassen.
Frankreich
In unserem Nachbarland Frankreich wird gegessen was auf den Tisch kommt. Hier gilt: Was die Eltern essen, das essen die Kleinen auch. Egal ob Brokkoli, Schimmelkäse oder Froschschenkel. Was Kinder essen ist also oftmals auch eine Frage der Erziehung. Wer Ausnahmen wie Nudeln ohne Soße, kein Spargel oder kein Blumenkohl zulässt, hat es beim nächsten Mal nicht einfacher.
Vietnam
Vietnamesische Babys sind oftmals mit nur neun Monaten schon trocken. Sie können auf Pfiff der Eltern pinkeln. Denn schon ab der Geburt machen die Eltern ein Pfeifgeräusch, wenn sie merken, dass das Kleine mal muss. Somit haben sie nach kurzer Zeit ihrem Kind beigebracht, nur dann zu pinkeln, wenn das Baby das Signal hört. Das setzt natürlich voraus, dass die Eltern sensibel dafür sind und wissen, wann ihr Kind eine volle Blase haben sollte. Auf der einen Seite werden damit mehrere hundert Windeln gespart; auf der anderen Seite hat es dann doch etwas von der pawlowschen Hundedressur.
Dänemark
Von Beginn an bringen wir unseren Kindern bei, keinem Fremden zu vertrauen und haben immer und überall ein wachsames Auge auf unsere Kleinen. In Dänemark ist man jedoch entspannter. Hier bleiben die Jüngsten oftmals draußen, wenn die Eltern zum Beispiel einkaufen gehen. Grund dafür: Die frische Luft tut den Kindern gut und sie sind weniger gestresst, da sie nicht in dem Gewusel der vielen einkaufenden Mütter und Väter stecken. Und anscheinend haben die Dänen einfach mehr Vertrauen in die Menschheit als wir hierzulande.
England
Viele Kinder laufen in England „an der Leine“. Einige tragen einen kleinen Rucksack, an dem eine solche befestigt ist oder gleich ein Geschirr. Auch hier erinnert diese Erziehungsmethode an einen Hund. Dennoch soll dies helfen, die Kinder im Getümmel der Londoner Straßen nicht zu verlieren, sie aber auch nicht ständig an der Hand halten zu müssen und zwanghaft bei sich zu behalten.
Dafür finden die Engländer Schnuller schrecklich. Laufende Kleinkinder haben hier quasi nie einen Schnuller. Warum, das kann keiner so genau sagen. Es würde einfach generell davon abgeraten. Recht haben sie. Denn ein früheres „abgeben“ des Schnullers ist gar nicht mal so schlimm, da es sich fördernd auf die Sprachentwicklung sowie die Entwicklung der Zähne auswirkt.
Japan
In Japan ist es nicht ungewöhnlich, dass bereits Vier- oder Siebenjährige die öffentlichen Verkehrsmittel alleine nutzen. Sie gehen alleine auf Entdeckungstour und sollen so lernen schneller selbstständiger zu werden. Dafür werden sie in ihren ersten Lebensjahren niemals alleine gelassen – nicht mal beim Schlafen. Fraglich, ob wir unseren Kindern eine solche Freiheit geben würden.
Spanien
Die spanische Familie steht an erster Stelle. Sozialleben ist den Spaniern sehr wichtig. Daher dürfen die Kleinen auch sehr lange wach bleiben – unter der Woche zum Teil bis 22 Uhr -, damit sie möglichst viel vom Familienleben mitbekommen können. Nicht zu vergleichen mit der deutschen Pünktlichkeit, wenn es um die Bettelzeiten der Kleinsten geht. Da sind wir eher froh, wenn Ruhe im Karton ist. Dennoch lässt sich nicht bestreiten, dass eine enge Bindung zur Familie sowie die Erhaltung und Weitergabe von (Familien-)Traditionen eine wichtige und schöne Sachen ist!
Norwegen
Drinnen mollig warmes Kaminfeuer und wohlige Wärme, draußen ein schlafendes Baby im Kinderwagen. Norwegische Eltern lassen ihre Kinder selbst bei Minusgraden draußen schlafen. Natürlich dick und mollig warm eingepackt! Auch hier ganz nach der Devise: Frische Luft tut gut!
Polynesien
Bereits in der Vorschule wissen die Kinder in Polynesien, wie man ein Baby beruhigt. Denn sobald es laufen kann, wird es nicht mehr von Mama, sondern von den größeren Geschwistern und Nachbarskindern betreut. Die Kinder sollen so früher selbstständig werden, indem sie lernen, dass sie nur bei den Großen mitspielen dürfen, wenn sie nicht immer nur nach Mama schreien.
Zentralafrika
Die Rollen von Mutter und Vater sind bei den Aka-Pygmäen nahezu identisch. Wenn Frauen auf die Jagd gehen, kümmern sich die Männer um die Kinder – und umgekehrt. Väter lassen ihre Kinder zur Beruhigung sogar an ihren Brustwaren saugen. Davon sollte sich so mancher Mann wohl mal eine Scheibe abschneiden!