Was ist ein "Euro Starterkit" heute wert?
Über 20 Jahre ist die Einführung des Euros nun her. Zum Start vergaben viele europäische Länder sogenannte "Euro Starterkits" und manche davon können heute viel Geld wert sein.
Über 20 Jahre ist die Einführung des Euros nun her. Zum Start vergaben viele europäische Länder sogenannte "Euro Starterkits" und manche davon können heute viel Geld wert sein.
Im Januar 2002 war es so weit: Die Deutsche Mark wurde durch den Euro abgelöst. Zum Start der neuen Währung verkauften die meisten EU-Staaten ein sogenanntes Starterkit mit den neuen Münzen.
In Deutschland konnte man sich das Set bestehend aus 20 Münzen im Wert von 10,23 Euro (Umrechnungskurs: 1 Euro = 1,95583 D-Mark) bereits am 17. Dezember 2001 für 20 D-Mark kaufen.
Im Starterkit enthalten waren die folgenden Münzen:
Der eigentliche Gegenwert des deutschen Starterkits lag bei 20,01 DM, doch der Differenzbetrag von einem Pfennig trug die öffentliche Hand. Der Andrang auf die ersten Euro-Päckchen war groß: Rund 53,5 Millionen der Starterkits konnten die Bürger bei den Banken ab diesem Tag kaufen und sich bereits an die neue Währung gewöhnen.
Die Neugierde auf das neue Geld war bei den meisten sicherlich groß und so wurden die Plastiktütchen meist schnell aufgerissen. Wer etwas geduldiger war und vielleicht noch ein verpacktes und ungeöffnetes Set in einer Schublade liegen hat, darf sich jetzt freuen, denn in einigen Fällen hat sich gezeigt, dass manche Starterkits heute richtig viel Geld wert sein können.
Ein Souvenir des Vatikanstaates
Nicht alle europäischen Länder vergaben direkt zur Einführung die Münz-Starterkits. Einige Staaten entschieden sich erst später dazu, wie beispielsweise der Vatikanstaat. Erst nach der Einführung des Euros gab der Stadtstaat eine Art Starterkit an seine Staatsbürger heraus. Wie das Portal "muenzenwoche.de" berichtet, hatte man im Vorfeld gar nicht an die Ausgabe eines Starterkits zur Euroeinführung gedacht und somit kann auch nicht von einem "echten Starterkit" gesprochen werden. Erst nachdem Euromünzen mit dem Porträt von Johannes Paul II. im Umlauf waren und bei Sammlern für große Begeisterung gesorgt hatten, war man im Vatikanstaat bemüht, einen losen Satz der ersten Euromünzen anzubieten. Ordensschwestern füllten infolgedessen 5.000 Plastikpäckchen mit den Münzen, die ab dem 1. März 2002 zu einem Preis von 3,88 Euro erworben werden konnten. Aufgrund ihrer kleinen Auflage sind sie im Wert gestiegen und heiß begehrt. Laut Medienberichten hat das Euro-Starterkit des Vatikanstaates einen Sammlerwert zwischen 600 und 1000 Euro.
Starterkits von Zwergstaaten, deren Wert gestiegen sind
Während die Starterkits aus Deutschland, Finnland, Belgien, Frankreich, Griechenland oder Italien aufgrund ihrer großen Auflage weniger wertvoll sind, ist der Wert der Sets der Ministaaten wie Andorra, Monaco und dem Vatikan gestiegen. Das liege vor allem daran, dass die Zwergstaaten aufgrund ihrer kleineren Bevölkerung eine geringere Auflage der Starterkits herausgegeben haben. Da die Münzen dadurch viel seltener sind, sind sie bei Sammlern heiß begehrt. Das erhöhe auch die Chancen auf eine gute Wertentwicklung.
Übrigens, der italienische Kleinstaat San Marino, eine der ältesten Republiken der Welt, gab als einziger europäischer Staat kein Euro-Starterkit an die Bevölkerung heraus.
Das haben Sammler für ungeöffnete Münzpäckchen bezahlt:
Die deutschen Starterkits waren 2001 heiß begehrt, so sehr, dass laut "n-tv" manchen Banken sogar der Nachschub ausging. Um die große Nachfrage dennoch zu befriedigen, wurden sogenannte Not-Starterkits aufgelegt. Wer so ein ungeöffnetes Münzpäckchen hat, kann sich glücklich schätzen, denn die bankeigenen Starterkits wurden nur in geringer Auflage von einigen Hundert herausgegeben und haben heute Sammlerwert. Ganz im Gegenteil zu den Euro-Münzkits, die von der Bundesregierung herausgegeben wurden.
Zehn Jahre nach der Einführung der neuen Währung (2012) wurden die Starterkits sogar teilweise mit Verlust auf Auktionsplattformen wie eBay verkauft. Mit Glück konnte man 15 oder 16 Euro damit machen. Und auch heute, nach über 20 Jahren, kann man verschlossene Starterkits bei Münzhändler für etwa 15 Euro kaufen. Auf Internetplattformen werden sie teilweise zwischen 15 und 25 Euro, manchmal sogar für 50 Euro angeboten. Doch ob sich hier ein Käufer findet, ist fraglich, denn oftmals kann man beobachten, dass keine Gebote für die Auktionen abgegeben werden. Franz-Peter Kleiß von der Numismatischen Gesellschaft erklärte gegenüber der "Welt": "Das Euro-Sammeln mag attraktiv sein, aber sicher nicht lukrativ. Dagegen spricht allein schon die hohe Zahl der ausgegebenen Münzen". Er würde für ein ungeöffnetes deutsches Startkit nicht mehr geben, als drin ist. Von einem signifikanten Wertanstieg kann bei den deutschen Münzsets nicht die Rede sein. Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken sagte laut "Focus": "Der Wert liegt nicht viel über dem Nennwert von 10,23 Euro."
Quelle: Spiegel, Stern, ZDF, Focus, n-tv, Chip.de, muenzenwoche.de