Weihnachtsbräuche: So wird im Ausland gefeiert
Während wir am 24. Dezember den Heiligabend genießen, bringt in den USA Santa Claus erst am nächsten Morgen die Geschenke. Doch das ist nur der Anfang: So feiern andere Länder Weihnachten.
Während wir am 24. Dezember den Heiligabend genießen, bringt in den USA Santa Claus erst am nächsten Morgen die Geschenke. Doch das ist nur der Anfang: So feiern andere Länder Weihnachten.
Wie feiert ihr Weihnachten? Geht ihr ganz traditionell mit der Familie zur Christmette und auf den Tisch kommen Würstchen und Kartoffelsalat? Singt ihr zusammen Weihnachtslieder unterm Tannenbaum? Jedes Land hat so seine eigenen Weihnachtsbräuche - und einige sind ganz schön kurios.
Neben Socken am Kamin, die am "Christmas Day" mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken prall gefüllt sind, gibt es in den USA noch weitere typische Bräuche wie zum Beispiel die Weihnachtsgurke. Die grüne "Christmas Pickle" wird als gläserner Christbaumschmuck zwischen den Zweigen des Baumes versteckt. Am Weihnachtstag gehen die Familienmitglieder auf die Suche nach der gut getarnten Gurke. Wer den Anhänger zuerst findet, erhält ein Geschenk als Belohnung und wird, so sagt man ihr nach, ganz viel Glück im neuen Jahr haben.
Wo diese Tradition ihren Ursprung hat, ist nicht ganz klar, doch glauben viele Amerikaner, dass sie aus Deutschland kommt. Die Deutschen lieben ja schließlich Essiggurken und so hängt man sich hierzulande die Gewürzgurke aus Glas an den Weihnachtsbaum - wobei viele Menschen in Deutschland diesen Brauch gar nicht kennen.
An Weihnachten hält in Norwegen der Aberglaube Einzug. Ganz besonders zu dieser Zeit wimmelt es nur von Hexen und bösen Geistern und die brauchen Besen oder Wischmopps, um durch die Lüfte zu reiten. Damit die besinnliche Ruhe aber nicht gestört wird, verstecken die Norweger ihre Besen und Wischmopps rechtzeitig vor Heiligabend, damit sie nicht stibitzt werden können.
In Italien gibt es ein "Eröffnungsdatum" für Weihnachten: der 8. Dezember! Mit diesem Feiertag wird offiziell Weihnachten eingeläutet: die Weihnachtsbeleuchtung wird aufgehängt, Krippen aufgestellt und der Weihnachtsbaum geschmückt. Den Baum erst kurz vor Weihnachten zu schmücken, ist für Italiener undenkbar. Aber Achtung, der Baum wird nicht vorher gefällt. Üblicherweise wird ein künstlicher Baum ins Wohnzimmer gestellt, denn der Gedanke, extra fürs Fest einen Baum zu fällen, missfällt vielen Italienern. Eine Alternative, die sich immer mehr durchsetzt, ist auch der Baum im Topf mit Wurzeln.
In Sizilien und in einigen Teilen in Norditalien bringt die Heilige Lucia auf einem Esel am 13. Dezember den Kindern Geschenke. In der Nacht zuvor schreiben die ihr einen Brief mit ihren Wünschen.
Typisch zu essen gibt es den Panettone, ein Kuchen aus weichem und fluffigem Teig, der mit kandierten Früchten und Rosinen zubereitet wird. Aber auch Torrone, eine Süßigkeit aus Mandeln, Honig, Zucker und Eiklar, ist typisch zu Weihnachten.
Und damit es nicht langweilig wird, spielt die ganze Familie Tombola: eine italienische Version vom Bingo.
Weihnachten wird in Italien bis zum 6. Januar gefeiert und zur Freude der Kinder bringt die Hexe Befana noch einmal Geschenke. Vom 5. auf den 6. Januar ist sie auf ihrem Besen durch das ganze Land unterwegs und füllt die zuvor aufgehängten Socken am Kamin mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken.
Die US-Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken, auch bekannt als KFC, hat sich zu Weihnachten etwas Besonderes ausgedacht. An Heiligabend serviert KFC traditionell das "Kurisumasu ni wa kentakkii!", das "Kentucky zu Weihnachten!". Die heiß begehrten Weihnachtsmenüs, die man jedes Jahr vorbestellen kann, veranlasst die Menschen dazu in den Filialen Schlange zu stehen und liefert der Kette die höchsten Umsatzzahlen des ganzen Jahres. Erstmals wurde das Weihnachtshühnchen 1974 in einer Kampagne beworben und sorgt seitdem regelmäßig für richtig Kohle in den Kassen.
Es ist DIE Weihnachtstradition in Spanien. Die größte Lotterie der Welt, auch genannt El Gordo ("Der Dicke"), schüttet alle Jahre wieder riesige Gewinnsummen aus.
Kurz vor Weihnachten werden am 22. Dezember 2024 rund 2,7 Milliarden Euro ausgespielt. Die Ziehung der Losnummern wird live mit großem Pomp im Fernsehen übertragen.
Die extrem hohe Gewinnchance von über 15 Prozent je Tipp macht die Spanische Weihnachtslotterie zur größten Lotterie der Welt. Über 90 Prozent der Einwohner Spaniens fiebern der Ziehung entgegen und auch in Deutschland ist "El Gordo" seit Jahren ein Teil der Weihnachtstradition von Millionen. Der hoch dotierte Preis kann jederzeit innerhalb der mehrstündigen Fernsehsendung gezogen werden.
Auch wenn der Ursprung dieser Weihnachtstradition nicht bekannt ist, werden jedes Jahr an Heiligabend in Caracas in Venezuela die Straßen für Autos gesperrt. Warum? Die Familien machen sich auf zum weihnachtlichen Gottesdienst, doch dafür nehmen sie nicht ihre Autos oder gehen gar zu Fuß - sie schlüpfen in ihre Rollschuhe! Seit vielen Jahren ist dies eine regionale Tradition.
Die Feier zur Geburt Jesu Christi wird auf den Philippinen ziemlich ernst genommen, denn der kleine Inselstaat wird zu 90 Prozent von Christen, hauptsächlich katholischer Konfession, bewohnt. Aus diesem Grund feiern die Filipinos auch ganze vier (!) Monate Weihnachten, berichtet die "Welt", d.h. ein Drittel des Jahres ist also Weihnachten. Das gibt's nirgendwo sonst auf der Welt. Bereits im September wird weihnachtlich geschmückt und vor Ende Januar wird die Deko auch nicht abgebaut. Morgens um drei Uhr beginnen bereits die Messen. Ab dem 16. Dezember finden die "Simbang Gabi", die Weihnachtsmessen im Morgengrauen, täglich statt und starten gegen drei Uhr früh. Weihnachten ist auch am 24.12., doch im Gegensatz zu uns, gibt es keinen "Heiligabend". Hier wird die "Noche buena" mit einem festlichen Essen und mit der ganzen Familie gefeiert. Geschenke gibt es erst um Mitternacht, daher auch der Name "schöne Nacht". Wer unter seinen Geschenken einen roten Umschlag findet, darf sich glücklich schätzen, denn traditionell ist in diesen Umschlägen Geld von den Ninangs und Ninongs, den Paten, enthalten. Übrigens, mit dem Santo-Niño-Fest, das am dritten Sonntag im Januar stattfindet, wird die Weihnachtszeit mit Straßenumzügen traditionell beendet.
Auch heute gehen viele Einwohner in Ungarn noch einem Weihnachtsbrauch nach, der seinen Ursprung im Mittelalter hat. Mit dem "Luca Napja" beginnt hier Weihnachten bereits am 13. Dezember. Der Tradition zufolge dürfen Frauen an diesem Tag nicht arbeiten, damit die Hühner im Stall ungestört ihre Eier legen können. Stattdessen beginnen die Frauen an diesem Tag mit dem Bau des "Lucastuhl". Der Stuhl besteht aus sieben verschiedenen Holzarten. Bis Weihnachten wird dem Stuhl jeden Tag nur ein Stück hinzugefügt, bis er schließlich an Heiligabend fertig ist. Wenn die Familie dann zur Weihnachtsmesse geht, kommt der Stuhl mit. Während der Christmette stellt sich die Frau dann auf ihren Stuhl und hält nach Hexen Ausschau. Entdeckt sie eine, wird der Stuhl sofort zuhause verbannt und man ist ein Jahr vor Hexen sicher. Nach einer alten Sage, ist die Frau jedoch selbst eine Hexe, wenn ihr Stuhl bricht.
An Weihnachten kommt in Tschechien traditionell Karpfen mit Kartoffelsalat auf den Tisch. Einer alten Tradition zufolge, zerschneidet jedes Familienmitglied nach dem Abendessen einen Apfel. Zeigen die Kerne im Innern einen fünfzackigen Stern, werden alle am Tisch gesund bleiben. Sind es jedoch weniger Kerne, wird jemand von einer Krankheit heimgesucht.
Quelle: euroakademie.de, stern, t-online, italiano-bello.com