Bergungsarbeiten nach tödlichem Unfall am Bahnübergang
Drei Tote, mehrere Verletzte und zwei ausgebrannte Fahrzeuge - der Unfall beschäftigt die Menschen weit über die betroffene Region hinaus. Die Ermittler werden noch eine Weile beschäftigt sein.
Drei Tote, mehrere Verletzte und zwei ausgebrannte Fahrzeuge - der Unfall beschäftigt die Menschen weit über die betroffene Region hinaus. Die Ermittler werden noch eine Weile beschäftigt sein.
Am Tag nach der tödlichen Kollision einer Stadtbahn mit einem Tanklaster auf einem Bahnübergang im Norden Baden-Württembergs laufen Bergungsarbeiten. Der ausgebrannte Tanklaster wurde in der Nacht abtransportiert. Die Stadtbahn solle im Tagesverlauf in drei Teile zerlegt werden, sagte eine Sprecherin der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG). Ein Kran hebe diese dann auf Tieflader.
Die Stadtbahn war am Dienstagnachmittag in Ubstadt-Weiher an einem unbeschrankten Bahnübergang mit dem mit mehreren Tausend Litern Heizöl beladenen Lastwagen zusammengestoßen. Er wurde nach Angaben der Ermittler von der Bahn an der rechten Fahrzeugseite erfasst und rund 40 Meter mitgeschleift. Beide Fahrzeuge fingen Feuer. Eine dichte Rauchwolke stieg auf.
Identität der Toten noch nicht geklärt
Drei Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben, darunter laut Polizei die 59 Jahre alte Bahnfahrerin sowie zwei Fahrgäste. «Aufgrund der Schwere der Brandeinwirkung dauert die Identifizierung der drei Personen nach wie vor an», teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittag mit. Die Einsatzkräfte hätten eine Person tot aus dem Führerhaus geborgen. «Die zwei weiteren Verstorbenen befanden sich im vorderen Bereich der Bahn.»
Der 49 Jahre alte Lkw-Fahrer war mit schweren Verletzungen in eine Spezialklinik geflogen worden. Zehn weitere Fahrgäste wurden leicht verletzt. «Wie viele Personen sich insgesamt zum Zeitpunkt der Kollision in der Straßenbahn befanden, ist noch nicht abschließend geklärt.»
Ermittlungen zur technischen Ausstattung am Bahnübergang
Der Bahnübergang war nach Angaben der AVG-Sprecherin an beiden Seiten mit Andreaskreuzen markiert. Zudem habe es Signalanlagen gegeben, die von Orange auf Rot springen, wenn sich eine Bahn nähere. Ob die Technik funktionierte und womöglich übersehen wurde, müsse ermittelt werden.
Dafür sind nach Angaben einer Polizeisprecherin Sachverständige im Einsatz. Kriminaltechniker sicherten Spuren. Der entstandene Sachschaden kann der Mitteilung zufolge noch nicht abschließend beziffert werden. Ersten Schätzungen zufolge liege er im hohen sechsstelligen Bereich.
«Nach jedem Unfall muss geprüft werden, ob und wie wir die Sicherheit an den Unfallstellen verbessern können», erklärte der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann. «Wir werden die Untersuchungen und Aufklärungsarbeiten eng begleiten», teilte der Grünen-Politiker mit. «Stadtbahn- und Eisenbahnkreuzungen erfordern die volle Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer.»
Trauer in Ubstadt-Weiher
Der Unfall erschüttere die Landesregierung zutiefst, sagte Hermann laut Mitteilung. Die Dramatik sei auch einen Tag später kaum greifbar. «Unsere Gedanken sind bei ihren Angehörigen, denen wir unser tief empfundenes Mitgefühl ausdrücken. Den Verletzten wünschen wir von Herzen eine schnelle und vollständige Genesung.»
Auf der Homepage von Ubstadt-Weiher hieß es: «Die Bevölkerung, Bürgermeister Tony Löffler, der Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung trauern gemeinsam mit den Angehörigen der Verstorbenen.»
Die Gemeinde liegt zwischen Karlsruhe und Heidelberg. Hier leben rund 13.400 Menschen. Der Unfall ereignete sich im Ortsteil Zeutern.
Die Bahnstrecke der Linien S31 und S32 bleibt nach Angaben der AVG die nächsten Tage zwischen Bruchsal Bahnhof und Menzingen Bahnhof beziehungsweise Odenheim Bahnhof unterbrochen. Busse fahren als Schienenersatzverkehr. Die Stadtbahnen der AVG sind auch im Umland außerhalb von Städten unterwegs.
© dpa-infocom, dpa:250312-930-400921/5
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten