Tor geschlossen, Menschen klettern über Stadionmauer
Während eines Lokalturniers war es am Sonntagabend in der Stadt Nzerekore zu den folgenschweren Zusammenstößen zwischen Fangruppen gekommen. Ersten Berichten zufolge zeigte der Schiedsrichter in der 84. Spielminute beim Stand von 0:0 eine Rote Karte gegen einen Spieler des Teams aus der Stadt Labe. Dessen Fans begannen daraufhin, mit Steinen zu werfen.
Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, es brach Panik unter den Zuschauern aus. In den sozialen Medien kursierten Berichte, denen zufolge das Eingangstor des Stadions blockiert war. Bilder zeigten Menschen, die versuchten, über die Stadionmauer zu klettern.
Krankenhaus von Zahl der Opfer überwältigt
Regierungschef Bah wandte sich noch in der Nacht in einem Post auf der Plattform X an die Bevölkerung. Die Behörden arbeiteten intensiv daran, wieder Ordnung herzustellen, schrieb er und rief zur Ruhe auf, damit Rettungsdienste nicht an der Erstversorgung der Verletzten gehindert würden.
Das örtliche Krankenhaus war Medienberichten zufolge überwältigt von der Zahl der Unglücksopfer, unter denen auch zahlreiche Kinder und Jugendliche sein sollen.
Das Fußballspiel war Teil einer Kampagne der in Guinea herrschenden Militärjunta unter der Führung von Mamady Doumbouya. Doumbouya kam im Jahr 2021 bei einem Putsch an die Macht.
Kritik von Menschenrechtlern an Militärjunta
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch veröffentlichte just am Montag einen Bericht zu Guinea, in dem sie Menschenrechtsverletzungen durch die Junta und Einschüchterung von Medien und Opposition kritisierten. Doumbouya habe sein Versprechen, bis Dezember zu einer zivilen Regierung zurückzukehren, nicht gehalten, heißt es darin. Trotz des Sturzes von Doumbouyas autokratischem Amtsvorgänger Alpha Condé seien Kritiker weiterhin zum Schweigen gebracht, gefoltert und getötet worden.
Der westafrikanische Staat mit rund 13 Millionen Einwohnern ist einer der weltweit größten Lieferanten von Bauxit, einem Erz, das zur Herstellung von Aluminium verwendet wird. Guinea ist ungefähr so groß wie Großbritannien und grenzt im Westen des Kontinents an den Atlantischen Ozean.
Youssouf Bah und Eva Krafzcyk, dpa
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