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Er befällt nicht nur Nagetiere und Füchse, sondern in einigen Fällen auch den Menschen

Fuchsbandwurm – der gefährlichste Parasit Deutschlands

Wissenschaftlicher halten den Fuchsbandwurm für den gefährlichsten Wurmparasiten in Deutschland. Und das ist nicht unbegründet: Ein Fuchsbandwurm-Befall kann für den Menschen nicht nur unangenehme gesundheitliche Auswirkungen haben, sondern kann ohne Behandlung tödlich enden.

Der tödliche Parasit wird vom Fuchs verbreitet, der sich zunehmend auch Städte zu seinem zu Hause macht. Das große Nahrungsangebot und die warmen Temperaturen bieten den idealen Lebensraum für das Tier. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass der Mensch mit einem Fuchs in direkte Berührung kommt – dennoch sollte man einige Dinge beachten, wenn es um den Fuchsbandwurm geht.

Der Mensch ist für den Parasit nur ein Fehl-Zwischenwirt: Eigentlich hat er es nämlich auf Nagetiere abgesehen, in denen er sich vermehren kann. Werden die Nager, z.B. Feldmäuse, dann vom Fuchs gefressen, gelangen die Larven des Fuchsbandwurms in den Darmtrakt der Räuber und entwickeln sich dort zu geschlechtsreifen Würmern, die ihre Eier abscheiden. „Die Tiere scheiden die infektiösen Eier des Fuchsbandwurms über den Darm aus und können so Pilze, Beeren oder Fallobst verunreinigen“, sagt Dr. Philipp Zanger, Epidemiologe beim Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz in Koblenz. „Über diese Lebensmittel können sich dann auch Menschen infizieren.“

Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung bleibt allerdings gering. In Rheinland-Pfalz ist laut Ergebnissen des Landesuntersuchungsamts etwa jeder vierte bis fünfte Fuchs von dem Parasiten befallen. Beim Menschen gab es im selben Bundesland im vergangenen Jahr zum Glück nur vier Fälle des Fuchsbandwurms. In anderen Gegenden kann die Ansteckungsgefahr jedoch höher liegen.

Beim Menschen löst eine Infektion mit dem Kleinen Fuchsbandwurm die sogenannte alveoläre Echinokokkose aus. Die Folgen können durchaus dramatisch enden: Wenn die Wurmlarven über den Mund in die Leber gelangen, verursachen sie dort tumorartige Wucherungen. Oft treten die Symptome erst Jahre nach der Infizierung in Form von Schmerzen im Oberbauch und Funktionsstörungen der Leber auf. „Von der Leber ausgehend kann die Infektion auch andere innere Organe wie die Lunge oder das Gehirn befallen“, sagt Zanger. „Die Echinokokkose ist nicht heilbar und die Erkrankten müssen lebenslang Medikamente nehmen.“ Wird sie nicht diagnostiziert und behandelt, endet die Krankheit tödlich.

Bislang gibt es zwar laut Denise Schmidt von der Tierschutz-Stiftung Vier Pfoten noch keine eindeutigen Beweise, dass das Sammeln und Verzehren von Beeren oder Pilzen die Infektionsgefahr erhöht. Dennoch sollen Pilz- und Beerensammler sowie Hobbygärtner, die Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten essen, die grundsätzlichen Hygieneregeln befolgen.

„Die Hände sollten nach der Gartenarbeit, Spaziergängen oder dem Kontakt mit Tieren gründlich gewaschen werden“, sagt Schmidt. „Als Vorsichtsmaßnahme ist es zu empfehlen, selbst gesammelte Pilze und Früchte vor dem Verzehr gründlich zu waschen.“

Auf Beeren und Pilze muss man trotzdem nicht verzichten – so lautet die Meinung des Apidemiologe Zanger. Wer aber ganz auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sie über fünf Minuten auf mindestens 60 Grad erhitzen. Dadurch werden die Eier des Kleinen Fuchsbandwurms abgetötet. Das Einfrieren hingegen überstehen die Eier unversehrt.

Auch Haustierhalter sollten ihre Vierbeiner im Auge behalten, denn diese können sich durchaus mit dem Parasit infizieren. „Der Fuchsbandwurm kann auch bei Hunden und Katzen vorkommen, wenn diese die Zwischenwirte des Wurms, also infizierte Nagetiere wie Mäuse gefressen haben“, sagt Denise Schmidt.

Durch das Spielen mit ihrem Haustier, könnten sich Menschen dann mit dem Parasit anstecken. Daher sei eine regelmäßige Entwurmung und Hygiene im Umgang mit Haustieren sehr wichtig, so die Expertin.