Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Rührende Geschichte einer Mutter

"Ich will nicht so werden wie meine Mutter"

Dem Kind einen Klaps geben, wenn es nicht hört oder eine diplomatische Lösung für das Problem suchen? Ob man Kindern einen Klaps auf den Hintern geben darf, wird gerade heiß diskutiert.

Zu diesem Thema hat sich auch Natascha aus Hemsbach an uns gewandt und mutig von ihren Erlebnissen erzählt. Die 33-Jährige hat selbst als Kind schon Gewalt erfahren müssen. Sie steht inzwischen klar auf der Seite der Psychologen, die einen Klaps auf den Hintern generell ablehnen. Das bewegende Interview, das wir bei "Mein Morgen" mit ihr geführt haben, könnt ihr hier nachlesen:

Natascha, du hast uns heute zu unserem heißen Thema eine Whatsapp-Nachricht geschrieben, die das Ganze noch einmal von einer anderen Seite beleuchtet. Du hast nämlich geschrieben, dass du früher auch selbst geschlagen wurdest und das hat sich bei dir im Prinzip wie ein Teufelskreis weiterentwickelt. Erzähl mal!

Genau, also es war so: Von meiner Mutter hab ich wegen jedem bisschen, das verkehrt gelaufen ist oder ihr nicht gepasst hat, eine bekommen. Ich hab dann später selber ein Kind bekommen und es war dann so, dass… das ist jetzt wirklich schwer… es war so, dass auch ich dann angefangen hab, mein Kind zu schlagen… Entschuldigung

Das ist überhaupt gar kein Problem. Wir merken ja, dass dir es ganz schwer fällt, darüber zu reden, weil es dich natürlich beschäftigt. Aber du hast das ja in den Griff bekommen, oder?

Genau. Also ich hab immer wieder zu mir gesagt „Ich will nicht so werden wie meine Mutter“. Ich hatte dann im Kindergarten in einem Elterngespräch den Tipp bekommen, dass es für so etwas Erziehungsberatungsstellen gibt. Da hab ich dann eine Nummer bekommen und habe die Chance auch wahrgenommen, bin dann da hin und der hat ausgiebig mit mir darüber gesprochen. Und es ist dann so gelaufen, dass ich mich inzwischen ganz gut im Griff habe.

Das heißt: Wenn jetzt irgendetwas nicht so läuft, wie ich das gerne hätte und ich merke, dass wird es grenzwertig wird, dann sage ich einfach „Geh weg von mir!“ oder ich laufe raus, je nachdem wie die Situation gerade ist. Wenn ich mich dann beruhigt habe, versuche ich es nochmal mit ihm zu klären - aber ich weiß, dass mir jetzt nicht mehr die Hand ausrutscht.

Ich höre ganz viele Leute in meiner Umgebung sagen: Ein Klaps auf den Po schadet ja nicht, aber ich finde eben schon, dass es schadet. Weil man eben nicht weiß, wie die Kinder dann wiederum zu ihren Kindern sind. Es kann sein, dass meine Kinder entweder sagen, „Ich will nicht so werden“ oder dass sie genauso anfangen wie ich. Ich habe da zwei Seiten in mir.

Natascha, wir merken, dass das ein ganz schweres Thema für dich ist und wir danken dir für deine Offenheit. Wir finden es toll, dass du das auch selbst erkannt hast und aktiv was dagegen getan hast. Vielen lieben Dank für deine Meldung!