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Die Gründerinnen hatten ihr veganes Futter "VEGDOG" vorgestellt

Hunde als Veganer - wie gesund ist das?

Die vegane Ernährung ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Auch die Industrie hat das bemerkt und Käse, Frischkäse oder Wurst ohne tierische Inhaltsstoffe auf den Markt gebracht. Mittlerweile bieten viele Hersteller solche Produkte an. Relativ neu allerdings: Veganes Hundefutter.

„VEGDOG“ bei Höhle der Löwen

Bekanntlich sind Hunde Fleischfresser. Deswegen staunten viele Zuschauer nicht schlecht, als am vergangenen Dienstagabend in der Fernsehshow „Höhle der Löwen“ ein veganes Hundefutter präsentiert wurde. In der, auf Vox ausgestrahlten Show, stellen Entwickler ihre Produkte vor und hoffen auf ein Risikoinvestment der "Löwen" Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Judith Williams, Frank Thelen, Georg Kofler und Ralf Dümmel.

Idee wegen Hund Nelson

Hinter dem veganen Hundefutter „VEGDOG“ stehen Tessa Zaune-Figlar und Valerie Henssen. Die Idee für das Tierfutter entstand aus der Not heraus. So litt Nelson, der Hund der Gründerin Tessa Zaune-Figlar, an einer Lebensmittelunverträglichkeit. An Stelle von herkömmlichem Futter habe sie diesem irgendwann nur noch pflanzliche Produkte gegeben, wie sie in der TV-Show sagte. Wochen später ging es dem Hund besser. Problem nur: Die Zubereitung des veganen Futters kostete viel Zeit. Mit einer Tierärztin habe sie dann ein veganes Fertigfutter entwickelt, das aus Erbsen und Linsen besteht und in null Komma nichts zubereitet ist.

Ein Hund als Veganer?

Da die vegane Ernährung schon bei Menschen viel diskutiert wird, kommt auch hier die Frage auf: Kann das für die Vierbeiner überhaupt gesund sein? Die Antworten darauf sind verschieden. Josef Kamphues, Professor für Tierernährung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover beispielsweise sagte dem Nachrichtenmagazin Spiegel:

Prinzipiell kann man einen Hund schon vegan ernähren, ohne ihm zu schaden.

Er und eine Doktorandin hatten eine Versuchsreihe zu diesem Thema durchgeführt. Sie testeten veganes und herkömmliches Futter an Hunden. Das Ergebnis: Schlechter ging es den Vierbeinern durch die vegane Ernährung nicht. Allerdings gibt es dabei einiges zu beachten. Damit der Hund bestens versorgt ist, benötigt er Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße und Mineralstoffe, die von einem Tier oder einer Pflanze stammen können, erklärte Kamphues weiter. Bei diesen kommt es also auf die richtige Zusammensetzung an – sonst drohen dem Hund Mangelerscheinungen. Als Beispiel nennt er Erbsen, die hochwertiges Eiweiß enthalten:

Hunde vertragen pflanzliche Lebensmittel meist problemlos, viele fressen beispielsweise gern gekochte Kartoffeln.

Hundehalter, die ihr Futter selbst zusammenstellen wollen warnt er. Die sollten das nur tun, wenn sie sich wirklich auskennen. Sonst lieber auf Mittel, die bereits auf dem Markt sind zurückgreifen. Auch ist er der Meinung, jeder müsse selbst die Entscheidung treffen, wie er seinen Hund denn ernähren möchte. Was allerdings jedem klar sein sollte: Dem Hund muss sein veganes Essen natürlich auch schmecken, oft sind die Vierbeiner nämlich sehr wählerisch. 

Wirklich die richtige Ernährungsform?

Eine andere Meinung vertritt Jürgen Zentek, Professor am Institut für Tierernährung der FU Berlin. Er sagte im Stern: 

Hunde ernähren sich sehr vielseitig. Biologisch gesehen ist der Hund aber ein Beutetierfresser. Das heißt: Eine artgerechte Ernährung enthält tierisches Protein.

Der Professor erklärte außerdem, dass es nich keine Langzeitstudien zu dieser Thematik gäbe. Er rät deswegen: 

Eine vegane Ernährung ist nicht ideal und kann zu Mangelerscheinungen führen.

Hundehaltern die überlegen ihr Haustier vegan zu ernähren, sollten sich vorher allerdings unbedingt ausreichend beraten lassen

Veganer Hund: Das ist zu beachten

Wer seinem Hund also eine vegane Ernährung angewöhnen will, sollte unbedingt darauf achten, dass er ihn ausgewogen ernährt. Heißt: Der Vierbeiner muss mit allen wichtigen Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen versorgt sein, die er braucht. Die vegane Ernährung muss das Fleisch also angemessen ersetzen – und der Hund das Ganze natürlich auch essen.

Vegane Ernährung nicht immer 

Da eine vegane Ernährung problematischer ist, als eine Vegetarische, sollte man damit warten, bis der Hund ausgewachsen ist. Diese Meinung vertritt Prof. Dr. Kienzle beim Radiosender Antenne Bayern. In der Wachstumsphase oder wenn eine Hündin trächtig ist, hält die Leiterin des Lehrstuhls für Tierernährung der Ludwig-Maximilians-Universität München, eine vegane Ernährung für kritisch. Sie sei keine Verfechterin von dieser Form der Ernährung für Tiere, allerdings würde ihr Institut an der LMU Hundehalter bei diesem Thema gerne beraten - sofern es diesen wichtig sei.

Also: Wie man seinen Hund letztendlich ernähren will bleibt jedem selbst überlassen. Eine ausreichende Beratung und das Auseinandersetzen mit diesem Thema ist allerdings sehr wichtig.