Mundschutz-Knappheit während der Corona-Krise?
Ein Thema, das in den letzten Tagen immer weiter hochkocht, ist die Knappheit an Mundschutz-Maßnahmen. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat, was der Mundschutz bringt und für wen er geeignet ist.
Ein Thema, das in den letzten Tagen immer weiter hochkocht, ist die Knappheit an Mundschutz-Maßnahmen. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat, was der Mundschutz bringt und für wen er geeignet ist.
Nachdem die Bundesregierung am Sonntag einheitliche Ausgangsbeschränkungen und weitere Maßnahmen beschlossen hat und auch die größten Kritiker nicht mehr leugnen können, dass der Corona-Virus und seine Folgen keine Hirngespinste sind, steigt auch die Angst in der Bevölkerung vor einer Ansteckung. Viele Menschen wollen sich mit einer Mundschtzmaske vor einer Infizierung mit dem SARS-CoV-2 schützen. Aber: dazu kursiert momentan ein großer Irrtum in der Öffentlichkeit, was Masken angeht.
Masken sorgen für Fremdschutz statt Eigenschutz
Was viele Menschen nicht wissen: Ein Mundschutz verhindert nicht, dass wir uns selbst mit einem Virus, wie dem SARS-CoV-2 infizieren. Es geht viel mehr um den Fremdschutz. Wer einen Mundschutz trägt, verhindert zu einem gewissen Grad, dass Mitmenschen mit dem Corona-Virus angesteckt werden, da die Tröpfchen beim Niesen oder Husten abgefangen werden. Das hat laut Chefvirologe an der Berliner Charité, Prof. Christian Drosten, einen psychologischen Effekt, sofern weiter darüber aufgeklärt wird, dass der Mundschutz eher dem Fremdschutz statt dem Eigenschutz dient. Er sieht das als "Höflichkeitsgeste", wie er in dem Podcast "Corona Virus Update mit Christian Drosten" erklärt.
Das habe auch einen weiteren positiven Nebeneffekt: Wer einen Mundschtz trägt, hat automatisch ein Bewusstsein dafür, sich mit einer gewissen Vorsicht in der Öffentlichkeit zu bewegen, beispielsweise beim Einkaufen. Zudem fassen sich Menschen mit Mundschutz auch weniger häufig ins Gesicht. Demzufolge könne auch schon ein Halstuch, ein Schal oder ein Buff einen solchen Effekt erzielen - aber auch selbstgenähte Masken, die vielerorts in Initiativen gefertigt werden. Allerdings sind diese nicht medizinisch zertifiziert, wodurch sie im Gesundheitswesen ungeeignet sind. Deswegen sollten diese eher in der Öffentlichkeit benutzt werden, wohingegen die medizinischen Masken denjenigen vorbehalten bleiben sollen, die sie wirklich benötigen...
Auch unser Experte Dr. Dr. Bejamin Berk - Doktor der Human- und Tiermedizin - weiß, dass nicht jede Maske zum Schutz gegen das Virus in Frage kommt:
Wer einen absoluten Schutz möchte, sowohl für andere, als auch für sich selbst, brauche ich eine Atemschutzmaske, die ein extrem enges Filternetz hat und durch einen Gummi-Schutz eine richtige Abschließung schaffen. Nur durch ein Loch in einem eingebauten Plastikaufsatz kann geatmet werden. Also eine Maske der Sicherheitsstufe FFP3. Dennoch ist es laut Dr. Benny wichtig zu wissen:
Grundsätzlich schade es aber derzeit nicht einen Mundschutz zu tragen - vor allem, wenn man sich in Risikosituationen befindet, sich damit wohler fühlt oder unter Menschen im Supermarkt einkaufen geht.
Bei selbstgebastelten Masken sieht Dr. Benny das kritisch: "Auch wenn ich mir einen Mundschutz aus normalem Stoff selbst nähe, komme ich nicht einmal ansatzweise an die Filtergröße eines zertifizierten Mundschutzes heran!" Dennoch müsse jeder Mensch seinen eigenen Weg finden. Egal, ob mit Gummi-Handschuhen und Mundschutz einkaufen gehen oder nicht - Am wichtigsten sei es derzeit den Alltag mit den Hygienemaßnahmen, wie regelmäßigem und gründlichem Händewaschen, in Einklang zu bringen.
Jetzt Podcast "Tierische Sprechstunde" mit Dr. Benny anhören!
Warum ist der Mundschutz in asiatischen Ländern so beliebt?
Dr. Benny erklärt:
Der Mundschutz diene dabei nicht nur zum Filtern von Viren und Bakterien, sondern auch einer allgemeinen Luftverschmutzung auf so engem Raum. Zudem gilt der Mundschutz in Asien auch als gängige Form der Höflichkeit, sollte man selbst beispielsweise erkältet sein und andere durch die eigene Maske schützen möchte.
Krankenhäuser, Ärzte und Pflegeheime müssen weiter beliefert werden
Natürlich macht sich jeder einzelne Sorgen, sich mit dem Corona-Virus anzustecken. Jedoch muss auch bedacht werden, dass derzeit eine extrem große Nachfrage an medizinischen Masken besteht. Deswegen ist es wichtig, dass die Menschen mit Masken beliefert werden, die auch wirklich eine solche benötigen. Das sind jene, die zwangsläufig einen viel geringeren Abstand zu Menschen haben müssen, als jener geforderte von mindestens 1,5 Metern, also Ärzte und Pflegepersonal. Krankenhäuser und Praxen werden zwar noch beliefert, allerdings sind medizinische Masken nicht in unbegrenzter Stückzahl verfügbar. Einkaufsabteilungen in Krankenhäusern machen sich Sorgen, dass diese Masken der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, wohlwissend, dass viele Menschen bereit sind, deutlich höhere Preise dafür zu zahlen - gerade aus dem Irrtum heraus, die Masken würden die Menschen selbst schützen. Drosten sagt: "Es darf auf keinen Fall einen Mangel an Masken für Krankenhäuser geben!"
Tipps zum richtigen Umgang mit Masken
Wer eine Maske in der Öffentlichkeit tragen möchte, kann sich mit Maßnahmen wie einem Schal, Halstuch, Buff oder einer selbstgenähten Maske behelfen. Das schützt weniger einen selbst, aber andere Menschen, für den Fall, dass man selbst infiziert ist. Das weiß man allerdings erst Tage später nach Ablauf der Inkubationsszeit. Demnach macht es Sinn, diese Maßnahme auch als "Höflichkeitsgeste" in der Öffentlichkeit zu ergreifen, auch wenn man denkt, man sei nicht infiziert oder keine Symptome habe. Zudem vermitteln Masken jeglicher Art ein Zeichen von Höflichkeit, nach dem Motto: "Ich achte auch auf andere!"
Medizinische Masken sollten dahin geliefert werden können, wo sie aus medizinischer Sicht gebraucht werden - in Kliniken, Pflegeheimen, Arztpraxen und Testzentren.