Das Geschäft mit den Welpen boomt! Die Tierschutzorganisation TASSO e.V. verzeichnete im Jahr 2020 einen auffälligen Anstieg an neuregistrierten Hunden im Vergleich zum Vorjahr. Während im Juni 2019 noch 31.400 Hunde neuregistriert wurden, waren es im Juni 2020 schon 39.000 Hunde. Das ist ein Zuwachs von 25 Prozent. Das sind 21 Prozent mehr als der eigentliche jährliche Anstieg von circa vier Prozent. Ein Grund für die erhöhte Nachfrage ist mit Sicherheit die aktuelle Corona-Krise. Viele private Personen suchen einen Begleiter fürs Homeoffice oder Trost für einsame Tage. Viele vergessen allerdings, dass es sich bei einem Hund oder einer Katze um ein Lebewesen handelt und nicht um einen Gegenstand, den man auch mal austauschen kann.
Die Preise schießen in die Höhe
Die Nachfrage bei den Züchter:innen ist immens. Das wirkt sich auf die Preise der Hunde aus. Im November 2019 lag der Durchschnittspreis für Welpen noch bei 840 Euro pro Tier. Anfang März 2021 werden die Hunde für 1700 Euro angeboten. Die deutschen Züchter:innen können die Nachfragen aktuell kaum noch stemmen. Weshalb viele Interessenten, wenn auch unbewusst, auf Tiere aus dem Ausland zurückgreifen.
Viele Tiere aus dem Ausland sind krank
Rund um den Welpenmarkt hat sich eine „Tiermafia“ gebildet. Die meisten Tiere aus dem Ausland werden aus Rumänien, der Türkei, Serbien, Polen, Bulgarien und Ungarn illegal nach Mittel- und Westeuropa gebracht. Die häufigsten Ziele sind Deutschland, Frankreich und Belgien. Die illegalen Händler:innen kaufen die Tiere für wenige Euro im Ausland ein und verkaufen sie über Internet-Plattformen wie Ebay-Kleinanzeigen für 1800 Euro weiter. Ein völlig ungerechtfertigter Preis, wenn wir uns die Haltung und den gesundheitlichen Zustand der Tiere betrachten. Wie der Deutsche Tierschutzbund bekannt gab, waren die Tiere in 27 von 66 bekannten Fällen (mit mehr als 1000 Tieren) des illegalen Tiertransports krank. Die meisten waren in einem schlechten Allgemeinzustand, dehydriert, unterernährt oder frisch operiert.
Illegale Tierhändler sind nicht auf dem ersten Blick zu erkennen
Vielen Interessenten der Welpen kann kein Vorwurf gemacht werden, da die Anzeigen mittlerweile sehr seriös wirken, eine deutsche Adresse angeben wird und sie dadurch kaum von den Anzeigen der angemeldeten Züchter:innen zu unterscheiden sind. Jedoch sollte es dich stutzig machen, wenn du die Züchter:innen nicht vor der Übergabe besuchen kannst, um dich zu erkundigen, in welchen Verhältnissen die Welpen leben. Illegale Tierhändler wählen als Übergabeort für die Tiere oft einen Parkplatz aus. Sie begründen es damit, dass zu Hause gerade renoviert werden. Der Tierhandel ist in der EU mittlerweile die drittgrößte illegale Einnahmequelle nach organisierten Drogen- und Waffenhandel.
Erst letzte Woche wurde ein Welpentransport in Ladenburg gestoppt:
Überfüllte Tierheime
Bevor man sich einen Hund oder einen Welpen anschafft, sollte man diese Entscheidung gut überdenken. Hierbei handelt es sich um keinen Gegenstand, den man nach zwei Wochen einfach wieder zurückgeben kann. Vielen ist nicht bewusst, wie viel Arbeit ein Haustier macht, besonders Welpen. Ebenfalls wird oft vergessen, dass sich der Alltag nach der Corona-Krise eventuell wieder ändern könnte und man dann doch keine Zeit für das Haustier hat. Dass vielen Personen leider erst nach der Anschaffung des Tieres bewusst wird, zeigt, dass Tierheime aktuell voll sind und sie keinen Platz mehr haben.
Passt ein Hund eigentlich zu mir?
Viele Tierheime bieten es an, dass Hunde für ein paar Stunden zum Spazierengehen abgeholt werden können. Dadurch kann erst einmal getestet werden, ob ein Hund überhaupt in den eigenen Alltag passt. Grundsätzlich gilt immer, zuerst schauen, ob man einen älteren Hund aus einem Tierheim adoptieren kann oder vielleicht sogar einem Straßenhund aus einer Tierschutzorganisation eine neue Chance bieten kann.
Tiere-in-Spanien e.V.
Ein Herz für Streuner e.V.