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Funktioniert das Daith-Piercing gegen Migräne?

Wer unter starker Migräne im Alltag leidet, der hat oftmals mit immensen Einschränkungen im Leben zu kämpfen. Schmerzen und eventuell damit einhergehende Begleiterscheinungen, wie reduziertes Sozialleben oder Arbeitsunfälle kommen noch hinzu. Kommen die Attacken häufiger vor, kann sich die Migräne zu einer chronischen Beschwerde entwickeln. Da verwundert es keinen, dass neben traditionellen Behandlungsmöglichkeiten ebenso andere Methoden gegen Migräne in Erwägung gezogen werden. Dazu gehört unter anderem auch das Piercing gegen Migräne.

Was bringt das Migräne-Piercing?
 
An der korrekten Stelle am Ohr angebracht soll das Piercing dazu in der Lage sein, die Migränehäufigkeit zu reduzieren. Dabei beruht es auf dem Prinzip der Akupunktur. Bei der Akupunktur werden Nadeln auf bestimmten Linien platziert, durch die – laut Theorie – die Energie des Körpers fließt. 
 
Im Fall des Migräne-Piercings wird allerdings nicht nur vorübergehend eine Nadel gesetzt, sondern dauerhaft ein Piercing am Ohr angebracht. Der Akupunkturpunkt gegen Migräne liegt auf der knorpeligen Falte über dem Eingang ins Gehör. Dort wird das sogenannte Daith-Piercing gestochen. Je nach Stärke der Migräne, werden zwei Daith Piercings eingesetzt - also an jedem Ohr eins.
 
Wie hoch sind die Kosten? 
 
Ein Daith-Piercing solltet ihr ausschließlich in einem professionellen Piercing-Studio stechen und nicht beim Juwelier mit einer Ohrloch-Pistole schießen lassen. Wie hoch die Kosten dafür sind, hängt letztendlich vom Studio ab. Daher sollte man sich vorher am besten noch einmal informieren. In der Regel liegt allerdings der Preis für das Daith-Piercing bei etwa 30 bis 80 Euro. In den Kosten sind dann der Erstschmuck und das Pflegemittel enthalten. 
 
Kein wissenschaftlicher Beleg 
 
Doch es gibt bislang noch keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, das Daith-Piercing als neues Therapieverfahren einzusetzen und wird auch deshalb nicht als medizinisches Heilmittel anerkannt. Auch der Placebo-Effekt scheint eine größere Rolle dabei zu spielen, denn scheinbar sollen Erkrankte so hohe Erwartungen in das Piercing haben, dass sie sich unterbewusst sehr stark beeinflussen.
 
Auch Ärzte und Migräne-Experten stehen dem Daith-Piercing sehr skeptisch gegenüber. Selbst die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG) warnt vor den Risiken eines solchen Eingriffs, da es keine wissenschaftlichen Belege seiner Wirksamkeit gebe und die einhergehenden gesundheitlichen Risiken nicht außer Acht zu lassen sind. Die DMKG empfiehlt Migräne- und Clusterpatienten einen Neurologen als Ansprechpartner für konventionelle Behandlungsmethoden.