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"Lieber Drago, ...": Rührender Brief an toten Hund

Wer einen Hund hat bzw. gehabt hat, weiß, wie schmerzhaft es ist, wenn dieser eines Tages für immer einschlafen und über die Regenbogenbrücke gehen muss.


"Lieber Drago, ..."
Rührender Brief an toten Hund

Wer einen Hund hat bzw. gehabt hat, weiß, wie schmerzhaft es ist, wenn dieser eines Tages für immer einschlafen und über die Regenbogenbrücke gehen muss. Diese Erfahrung hat auch Rawtashk machen müssen, als er seinen geliebten Hund Drago gehen lassen musste. Er schrieb einen wunderschönen und rührenden Brief an seinen verstorbenen besten Freund, den er auf Reddit veröffentlicht hat.

Den Brief hat Rawtashk eine Woche nach Dragos Tod geschrieben. Er schreibt, dass es ihm leid tut, dass sein anderer Hund und Dragos Spielkamerad Sef ihn furchtbar vermisst, und beschreibt das Gefühl, dass es bei ihm im Haus nicht mehr so ist, wie vorher. Jeder Hunde- aber auch Katzenbesitzer kennt dieses Gefühl, Rawtashk bringt es allerdings auf rührende und schmerzhafte Weise zu digitalem Papier, sodass beim Lesen wohl kaum ein Auge trocken bleibt.

Hier der Brief zum Nachlesen

Lieber Drago,

hey, mein Freund. Es ist jetzt eine Woche her. Genau sieben Tage, als ich deinen Kopf in meinen Händen hielt und immer wieder wiederholte „Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir so leid", während Tränen meine Wangen hinunter liefen, als ich deine letzten Atemzüge spürte. Es ist 168 Stunden her, seit ich das kleine Licht in deinen Augen erlöschen ist und ich fühlen musste, wie dein Körper die Kraft verlor.

Manchmal fühlt es sich an, wie ein Traum, aber ich weiß nicht, welcher Art dieser ist. Die Hälfte der Zeit kommt es mir so vor, als würde ich mich inmitten eines Albtraums befinden ... und vielleicht würde ich ja aufwachen und dich am Fußende des Bettes sehen. Oder ich schaue jetzt einmal rüber und sehe dich neben dem Stuhl liegen, wo du es dir immer bequem gemacht hast, wenn ich am Computer saß.

Manchmal kommt es mir vor, als wärst du nur ein Traum gewesen. Ich möchte wieder einschlafen und hoffen, dass dieser Traum noch einmal von vorne beginnt. Ist es tatsächlich neun Jahre her, als ich dich das erste Mal gesehen habe? Wir hätten weitere zwei bis drei Jahre oder sogar fünf haben können, um miteinander herumzuhängen und Abenteuer zu erleben ... oder war das alles nur ein glücklicher Traum? Dann sehe ich auf dem Sims den Urne mit deiner Asche darin und mir wird bewusst, dass all das real ist.

Sef vermisst dich. Für ihn warst du der große Bruder, der stets da war. Er wird nie so klug werden wie du und mir wird jetzt erst bewusst, dass er jeden Anstoß von dir bekommen hat: Wie ihr beide uns gegenüber in euren Hundebetten schlaft, wenn Melissa und ich fernsehen. Er sieht, wie du dich hinlegst und macht es dir nach..

Jetzt wird er nicht mehr dort drüben schlafen und sich entspannen. Er wird in der Nähe des Sofas bleiben, weil er dich nicht mehr hat, dem er es nachmachen kann. Er rennt auch nicht mehr hinten im Garten umher. Er geht raus, um zu pinkeln und sein Geschäft zu machen, und dann steht er mitten im Garten und schaut sich nach dir um.

Ich laufe tagsüber durch das Haus und habe das Gefühl, dass etwas fehlt. Und es trifft mich zu verschiedenen Tageszeiten ganz unerwartet. Ich bin am Dienstag zum Docking-Gebäude gegangen, um nach Herman Miller in seiner Arbeitskabine zu sehen und musste plötzlich an dich denken. Ich musste mich kurz hinsetzen und mich wieder beruhigen, bevor ich weitermachen konnte.

Ich stand mitten auf der Straße und beobachtete den Transporter vom „Heavenly Pet Memorial", wie er mit deinem Körper wegfuhr. Ich stand noch da, bis er nicht mehr zu sehen war und dann habe ich weiter in die Ferne geblickt, in der Hoffnung, dass es nur ein schrecklicher Traum sein würde, der kurz davor ist, zu enden. Ich hatte das Gefühl, als hätte man einen Teil von mir aus meiner Brust gerissen, und ich lief davon.

Melissa und ich sind am Sonntag, nachdem der Transporter kam und dich abgeholt hat, essen gegangen. Ich wollte einfach raus aus dem Haus und den Kopf frei bekommen. Es war ein Fehler. Als ich nämlich nach Hause kam und über die Schwelle trat... da wurde mir bewusst, dass du nicht um die Ecke kommen und mich begrüßen würdest.

Ich stand bestimmt mindestens 5 Minuten im Eingangsflur, hoffend, dass sich das ändern würde... dass deine spitzen Ohren und dein aufgeregtes Gesicht um die Ecke schauen und gucken würden, wer da ist. Aber das ist nicht passiert und es tat mehr weh, als ich mir je hätte vorstellen können.

Erinnerst du dich daran, wie wir manchmal gemeinsam ein Nickerchen gemacht haben, wenn ich mittags nach Hause kam? Neun Jahre nachdem wir dich aufgenommen haben, hatte ich noch immer das Gefühl, dass du Angst hattest, ich würde dich verlassen - weil du mich beim Schlafen immer berührt hast, damit ich nicht einfach weggehen kann, ohne dass du es bemerkst.

In den vergangenen zehn Tagen habe ich nicht ein einziges Nickerchen gemacht, weil ich dich nicht mehr berühren kann, während ich schlafe. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass du so ein Loch in meinem Herzen hinterlassen würdest, sodass ich nicht einmal mehr ein Nickerchen machen kann, seit du nicht mehr da bist.

 
Ich vermisse dich.

Stefan Schreier - Onlineredaktion