Zeitkapsel im Mannheimer Nationaltheater entdeckt

Die Arbeiter, die eigentlich bloß Kabel in den unterirdischen Räumen verlegen wollten, stießen zufällig auf eine Zeitkapsel. Sie ist bei der Grundsteinlegung des Theaters am 18. Juni 1954 verbaut worden. Innen drin haben Mitarbeiter von Stadt und Theater unter anderem ein altes Adressbuch sowie Zeitungen und ein Theater Programmheft von 1954 gefunden.

Der außergewöhnliche Fund zog sogar Oberbürgermeister Christian Specht an die Baustelle am Goetheplatz, um sich persönlich von den Inhalten der Zeitkapsel zu überzeugen. Trotz der Beschädigungen durch den Bagger ist der Inhalt der Kiste in einem bemerkenswerten Zustand. Dominic Zerhuch, der für die Sanierungskommunikation im Nationaltheater zuständig ist, berichtete begeistert von den Schätzen, die im Boden gefunden wurden. Dazu gehören ein Mannheimer Adressbuch aus dem Jahr 1954, eine Ausgabe des Mannheimer Morgen vom Tag der Grundsteinlegung sowie mehrere Programmhefte des Nationaltheaters, Broschüren, ein Reiseführer, ein Stadtplan und das Programm der Grundsteinlegung. Besonders bemerkenswert ist eine beglaubigte Abschrift eines Zwischenzeugnisses für einen Mann, ausgestellt vom Rat der Stadt Chemnitz. Das wichtigste Dokument ist jedoch die gut erhaltene Urkunde über die Grundsteinlegung, unterzeichnet vom damaligen Oberbürgermeister Hermann Heimerich.

Nach dem Fund dieser 70 Jahre alten Zeitkapsel plant die Stadt Mannheim nun selbst aktiv zu werden und eine neue Kapsel im Boden zu versenken – wahrscheinlich im Foyer des Theaters, wo die Chancen auf eine zukünftige Entdeckung am höchsten sind. Die Inhalte der neuen Kapsel sind bereits in Planung. Oberbürgermeister Christian Specht äußerte den Wunsch, eine Dokumentation der aktuellen Umbaumaßnahmen beizufügen, um zu erklären, warum sich die Stadt für eine Generalsanierung und nicht für einen Neubau entschieden hat. „Vielleicht wird unserer Kapsel in 80 Jahren gefunden und die Menschen können verstehen, warum wir heute so gehandelt haben“, so Specht.